Talentscouting ist aufsuchende und leistungsorientierte Talentförderung von Schüler*innen der Sekundarstufe II – vorwiegend aus Familien ohne akademischen Hintergrund.
In Ostwestfalen-Lippe kooperieren die Talentscouts seit 2018 mit über 50 Berufskollegs, Gesamtschulen und Gymnasien. Dabei steht den Talentscouts an jeder Schule ein*e Kooperationslehrer*in zur Seite, der*die gemeinsam mit dem Kollegium engagierte Schüler*innen für das Talentscouting vorschlägt und gezielt dazu einlädt sowie u.a. die Terminliste für die i.d.R. monatlich während der Schulzeit stattfindenden Beratungen pflegt und an die Talentscouts übermittelt.
Die detaillierte Übersicht der notwendigen Voraussetzungen für Schulen, die am Talentscouting teilnehmen möchten, können bei Interesse angefordert werden. Wenden Sie sich dazu gerne an die Talentscouts aus Ihrer Region.
An den Kooperationsschulen begleiten die Talentscouts leistungsorientierte und motivierte Schüler*innen in regelmäßigen Beratungsgesprächen individuell, ergebnisoffen und aufsuchend. Sie entwickeln gemeinsam mit ihnen Ziele für die berufliche Zukunft, zeigen ihnen Wege auf und eröffnen hilfreiche Netzwerke und Zugänge zu existierenden Förderinstrumenten des Bildungssystems. Die*der Talentscout wird dabei für die Schüler*innen im Idealfall zu einer langfristigen Ansprechperson auf dem Bildungsweg.
Im Fokus stehen für uns diejenigen Schüler*innen mit überdurchschnittlichen Leistungen im Lebenskontext und einem familiären Umfeld, das nicht über die finanziellen Möglichkeiten und/oder Erfahrungen im Bildungssystem sowie Zugänge zu beruflichen oder akademischen Netzwerken verfügt, um vorhandene Potenziale zur Entfaltung zu bringen.
Wenn Sie (mit ihrer Schule) im Talentscouting mitwirken möchten, freuen sich die Talentscouts aus Ihrer Region über Ihre Kontaktaufnahme.
Wenn du als Schüler*in Interesse am Talentscouting hast, schau in die Liste der Kooperationsschulen, ob deine Schule dabei ist und wende dich an die Lehrer*innen, die bei dir an der Schule für Studien- und Berufsorientierung zuständig sind.
Wenn deine Schule nicht am Talentscouting teilnimmt, schau mal, ob das Schülerstipendienprogramm NRWTalente – Region OWL für dich in Frage kommt oder nutze die Beratungsmöglichkeiten der Zentralen Studienberatungen der beteiligten Hochschulen.
Wenn Ihnen an Ihrer Schule das Thema Talent- und Begabungsförderung wichtig ist, können Sie auch folgende Angebote nutzen:
Schülerstipendienprogramm NRWTalente –
Region OWL für leistungsstarke und motivierte Schüler*innen ab der 8.Klasse
Fortbildungen im NRW-Zentrum für Talentförderung für Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen zu den Themen aus der Talentförderung (Schüler*innenauswahl für das Talentscouting, Stipendien, weitere Instrumente der Talentförderung)
Informations- und Beratungsangebot zum
Aufbau einer Stipendienkultur in Ihrer Schule
Prozessorientierte Begleitung über einen längeren Zeitraum und über Institutionsgrenzen hinweg (Schule, Gap Year, Studium oder Ausbildung, Berufseinstieg)
Motivationale Begleitung (Mut machen, motivieren, Perspektiven eröffnen, Unterstützung bieten)
gemeinsame Reflexion der Ergebnisse und Erfahrungen, die Schüler*innen aus anderen Beratungs- und Informationszusammenhängen mitbringen
Unterstützung bei der Orientierung und Entscheidungsfindung hinsichtlich Studienfach, Ausbildung oder Berufswunsch
Unterstützung bei der Kontaktherstellung zu Personen aus dem anvisierten Studienfeld oderberuflichen Bereich
Infos zu Stipendien sowie Begleitung möglicher Stipendienbewerbungen
Workshops, Vorträge und Infoveranstaltungen (online, an der Schule, an den Hochschulen)
Zugang zum Netzwerk der NRW-Talentförderung
Hinweise auf Angebote der Kammern, Berufsverbände, Firmen sowie anderen Organisationen oder Institutionen
Interview mit
Albina hat Friederike Menz, Talentscout der TH OWL, kurz vor der Oberstufenzeit in der Schule kennen gelernt. Gemeinsam haben sie sich der Frage gewidmet, wie es nach dem Abitur für Albina weitergehen soll. Dabei standen sowohl die Studienfachwahl als auch die Möglichkeiten der Finanzierung des Studiums, unter anderem durch ein Stipendium, im Mittelpunkt. Zu diesen Themen hat Albina im Talentscouting eine individuelle Begleitung, hilfreiche Informationen und wertvolle Kontaktmöglichkeiten gefunden. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wie sie das Talentscouting auf ihrem Weg geprägt hat und wo sie heute steht.
Hallo, ich bin Albina. Ich bin 22 Jahre alt und komme aus Horn-Bad Meinberg.
Ich habe mein Abitur 2019 gemacht und mich danach dazu entschieden sofort studieren zu gehen. Viele machen noch ein FSJ oder sammeln Auslandserfahrungen, was auch echt spannend ist, aber ich konnte es nicht erwarten endlich das Studentenleben kennenzulernen. Seitdem studiere ich Management and Economics (Wirtschaftswissenschaften) an der Ruhr-Universität Bochum und schreibe im Herbst meine Bachelorarbeit.
Ich wollte eine lange Zeit einen anderen Studiengang machen, aber habe irgendwann gemerkt, dass es doch nichts für mich ist. Als ich mich nach dem Abitur entscheiden musste, habe ich einfach in verschiedene Studiengänge reingeschaut. Mich hat der Wirtschaftsbereich am meisten interessiert, er hat am besten zu meinen Fähigkeiten gepasst und ich konnte mir langfristig vorstellen, in diesem Gebiet zu arbeiten. Außerdem ist der Studiengang „Wirtschaftswissenschaften“ sehr breit gefächert. Man kann sich in unterschiedlichen Bereichen spezialisieren, sodass man verschiedene Einblicke bekommt und man noch nicht fest entschieden haben muss, was man genau beruflich machen will.
Am Ende der Einführungsphase des Abiturs.
Im Fokus stand ganz klar die Fragestellung „Was will ich nach meinem Abitur machen?“. Mein Talentscout hat mich bei der Beantwortung dieser Frage begleitet und geholfen, indem sie mir Informationen gegeben hat, z.B. über für mich interessante Studiengänge oder Websites über die ich mich informieren kann, mir mit Rat beigestanden und mir sogar Kontaktmöglichkeiten für Fragen beschafft.
Nachdem schnell feststand, dass ich definitiv studieren will, war ein sehr wichtiges Thema die Finanzierung, da ich gerne in einer anderen Stadt meinen Bachelor machen wollte und meine Familie keine großen finanzielle Mittel besaß. Auch hier wurden mir sehr viele Informationen und Tipps gegeben. Mein Talentscout hat mich auch öfters auf Informationsveranstaltungen aufmerksam gemacht.
Ein weiteres Thema waren Stipendien. Mein Talentscout hat mir empfohlen, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und mir viel Mut zugesprochen. Durch ihren Vorschlag bei der Studienstiftung des deutschen Volkes bekam ich dort ein Stipendium, dass nicht nur finanzielle, sondern auch ideelle Förderung bietet. Eine tolle Möglichkeit. Dabei hat mich mein Talentscout intensiv bei den Vorbereitungen für das Auswahlwochenende begleitet.
Außerdem stand sie mir immer bei Fragen zur Verfügung, die nicht nur meine Studienwahl betrafen, sondern auch während meines Studiums, z.B. bei Fragen zur Wohnungssuche, und war da eine starke Unterstützung.
Das Talentscouting ist im allgemeinen sehr hilfreich, weil man auf seine Fragen sehr viel Input und eine Hilfestellung bekommt. Wenn man mein Stipendium betrachtet, hätte ich mich niemals getraut oder daran gedacht, mich zu bewerben, aber man wurde dazu ermutigt an sich zu glauben. Das ist nicht nur für die berufliche Zukunftsentscheidung wichtig, sondern auch für die persönliche Entwicklung. Deshalb würde ich sagen, dass das ein besonderer Teil ist, der für mich sehr hilfreich war bzw. noch ist, weil ich an meine eigenen Stärken geglaubt habe und sonst nicht da wäre, wo ich es heute bin.
Ich verbringe viel Zeit mit der Familie und mit Freunden. Wir gehen gemeinsam Essen, organisieren einen Spieleabend oder kochen zusammen. Besonders seit der Corona-Pandemie habe ich das Kochen für mich entdeckt und bin da sehr experimentierfreudig. Außerdem lese ich sehr gerne Bücher, momentan besonders im Fantasy Bereich.
Ich bin ehrenamtlich bei Enactus Bochum aktiv. Enactus ist eine internationale Studierendenorganisation, die unternehmerische Lösungen bzw. Innovationen zu aktuellen Problemen in Form von Projekten entwickelt. Dabei wollen wir einen Beitrag zu der Verwirklichung der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN leisten.
Ich leite ein Projekt in Ghana, Afrika. Denn dort ist die Art und Weise wie man Elektroschrott recycelt ein sehr großes Problem. Er wird illegal verbrannt, um an die wertvollen Rohstoffe zu gelangen. Das ist sehr schädlich für die Umwelt, aber auch für die Menschen vor Ort. Gemeinsam mit einem Recycling-Unternehmen aus Essen wurde ein Recycling-Unternehmen in Ghana gegründet, um dort händisch und fachgerecht den Elektroschrott zu recyceln. Es ist besser für die Umwelt und für die Gesundheit der Menschen vor Ort. Zudem werden faire Arbeitsbedingungen, die deutlich über dem Standard in Afrika liegen, bereitgestellt. Mit unserem Projekt möchten wir jetzt in einem weiteren Land ein fachgerechtes Recyclingsystem einführen, weil wir in Ghana damit schon erfolgreich waren.
Laut meinen Freuden bin ich sehr zielstrebig und engagiert. Was an mir aber besonders geschätzt wird, ist meine verständnisvolle Art.
Für mich war der Onlineunterricht während der Pandemie sehr herausfordernd. Ich bin eigentlich ein sehr selbstständiger Mensch und bin auch sehr diszipliniert, aber da mein Studiengang sehr groß ist, gab es kaum Kontakt zu Mitstudierenden oder Dozenten bzw. Professoren, was alles insgesamt sehr trocken gemacht hat. Vorlesungsinhalte wurden am Anfang der Woche hochgeladen und man sollte dies eigenständig durcharbeiten. Da habe ich für mich selber gemerkt, wie mir der Austausch mit anderen fehlte, besonders, da alle in meinem Freundeskreis aus dem ersten Semester den Studiengang abgebrochen haben. Ich bekam auch selber Bedenken, ob ich wirklich weiter studieren sollte, aber bin mittlerweile froh, dass ich mich dazu entschieden habe, weiter zu machen.
Mein nächstes Ziel ist jetzt meinen Bachelor erfolgreich zu absolvieren und meine Projektarbeit in Afrika weiter zu bringen. Nach meinem Bachelor will ich einen Master machen und gerne für ein Semester ins Ausland gehen. Das war durch Corona bisher schwer zu organisieren. In fünf Jahren hätte ich gerne eine Festanstellung mit der ich glücklich und zufrieden bin.
Interview mit
Mathias hat Carmen Simella, Talentscout der FH Bielefeld, in der Oberstufe am Berufskolleg kennengelernt. Gemeinsam haben sie zu verschiedenen Studienfächern recherchiert, mögliche Wege besprochen und die Bewerbung um einen dualen Studienplatz geplant. Aber auch den „Plan B“, der Mathias zu seinem Gap Year geführt hat, haben die beiden erarbeitet. Wir haben mit Mathias über die Zeit im Talentscouting, seinen politischen Freiwilligendienst und die nächsten Ziele auf dem Weg in Richtung Studium gesprochen.
Ich bin Mathias, 19 Jahre alt und komme aus dem Kreis Minden-Lübbecke.
Mein Abitur habe ich am Wirtschaftsgymnasium des Berufskollegs Lübbecke im Schuljahr 21/22 absolviert. Anfangs war ich bei meiner Berufsorientierung recht beschränkt auf eine einzige Richtung. Umso glücklicher bin ich, dass ich nach dem Abitur jetzt etwas tue, an das ich zunächst nicht gedacht hatte: Seit September 2022 begleite ich im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres im politischen Leben (FSJP) die Geschäftsstelle der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik in Düsseldorf.
Entschieden habe ich mich dafür, weil ich mich schon immer für Politik interessiert habe und 2019 selbst SPD-Mitglied geworden und seitdem vor Ort politisch aktiv bin. Ich dachte mir, dass dieser Einblick in eine ganz andere Welt mehr als hilfreich und vor allem prägend ist. Auch wenn die Bewerbung fürs FSJP durchaus herausfordernd war: Es gab mehr Bewerbungen als freie Plätze und es war klar, dass ich dafür von Minden-Lübbecke zwingend werde umziehen müssen, weil es keine Einsatzstellen in der Nähe gibt. Aber letztendlich war die Frage: „Wann, wenn nicht jetzt?“ für mich ausschalggebend es auszuprobieren.
In der Qualifikationsphase 1.
Im Talentscouting habe ich mich zunächst mit meinen bisherigen Interessen beschäftigt. Durch den Austausch mit meinem Talentscout Carmen konnte ich meinen Blick noch mal weiten und mich dann gezielt u.a. mit äußerst hilfreichen Hinweisen intensiver mit verschiedenen Studienfächern beschäftigen. Meine Ideen reichten von verschieden Studiengängen an deutschen Hochschulen bis hin zu einem Studium an der Uni Carlos II in Madrid. Nach weiterer Recherche und Austausch fiel meine Entscheidung zunächst auf die Bewerbung auf den dualen Studiengang „Zentralbankwesen“ bei der deutschen Bundesbank, wobei mich Carmen ebenfalls unterstützte. Obwohl ich sogar zum Assessment Center eingeladen wurde, war die Bewerbung am Ende nicht erfolgreich. Glücklicherweise lief nebenbei auch noch meine Bewerbung um das FSJP. Auf einen Plan B haben wir bereits bei der Bewerbung für das duale Studium geachtet. Übrigens habe ich mich während meines FSJPs erneut bei der Bundesbank beworben – und zum Jahreswechsel habe ich per Mail das Zulassungsangebot für den Studienstart im Oktober 2023 erhalten. Parallel habe ich mich auch noch für den Studiengang „Liberal Arts ans Science: Global Challenges“ am University College der Universität Leiden in Den Haag beworben, von der ich zwischenzeitlich ebenfalls eine Einladung zum Zulassungsinterview im Februar 2023 erhielt.
Das Hilfreichste für mich war der Umstand zu wissen, dass da jemand ist, der sich brennend für deine Zukunft interessiert und dies nicht aus einem bekanntschaftlichen Verhältnis heraus, sondern aus einem beruflichen Umfeld heraus. Dadurch kann man sich auch noch mal anders mit dem Talentscout austauschen und man kann sich vor allem aus den festgefahrenen Vorstellungen des Bekanntenkreises lösen. Was ich auch noch besonders hilfreich fand, war der Umstand, dass man im Talentscouting auch immer mal wieder angehauen wird: Wie läufts? Wenn das nicht gekommen wäre, hätte ich meine Bewerbung für die Uni Leiden wohl nicht zur Early-Bird-Deadline abgeschickt. Manchmal braucht man das einfach…
Ich habe unter anderem jahrelang im örtlichen Posaunenchor Trompete gespielt. Wenn man sich aktiv in einer Partei engagiert, geht dafür durchaus ein großer Teil der Freizeit drauf. Vorstandssitzungen, Wahlkampf, Erstellung von Social-Media-Inhalten, Veranstaltungen auf Landesebene usw. Ich wende dafür sehr viel (Frei-)Zeit auf, lerne dabei aber nicht nur unglaublich viel, sondern treffe auch richtig coole Leute! Wenn dann noch Zeit übrigbleibt, genieße ich es, im Gaming oder in einem guten Buch zu versinken. Etwas, das quasi Pflichtprogramm ist, ist das Kochen. Aber das mache ich auch sehr gerne!
In den letzten Jahren hat sich mein Engagement vor allem auf den Parteikosmos konzentriert. Angefangen im Ortsverein mit der Kommunalwahl: den Online-Wahlkampf unterstützt, die Website betreut, Wahlkampfstände begleitet – später auch als Internetbeauftrager in den Vorstand gewählt worden. Im Kreisvorstand der Jusos Minden-Lübbecke bin ich seit zwei Jahren, aktuell als Pressesprecher. Hier schreibe ich die Pressemitteilungen, organisiere Bildungsveranstaltungen und betreue die Wahlkampfplanung. Auch das Interviewen von den SPD-Kandidaten für die Wahlen in einem Insta-Live gehören dazu.
Stolz bin ich darauf, alles unter einen Hut zu bekommen. Das ist häufig gar nicht so einfach! Doch nicht nur darauf, alles unter einen Hut zu bekommen, sondern es auch gut hinzubekommen! Zumindest ist das ein Feedback, das mir häufiger zurückgespielt wird.
Auf jeden Fall möchte ich ein gutes Studium hinlegen. Wohin es genau geht, ob im Rahmen eines dualen Studiums oder im „klassischen“ Vollzeitstudium an einer Universität im In- oder Ausland, steht noch nicht fest. In der Zukunft würde ich in jedem Fall gerne in einem Bereich der öffentlichen Verwaltung als Beamter arbeiten. Da gibt es natürlich viele Möglichkeiten. Deswegen ist mein nächstes Ziel wohl eine gute und passende Entscheidung für mich zu treffen, was ich nach dem FSJP machen möchte. Und wie auch immer ich mich dann entschieden habe: Ein gutes Studium!
Mit Plan zum Ziel
Über den WDR-Beitrag zum Talentscouting
Im Frühjahr 2019 sieht Aylin einen Fernsehbeitrag des WDR über das Talentscouting und ist begeistert, dass es eine so tolle Unterstützung bei der Studien- und Berufswahl gibt. Sie vereinbart einen Termin mit ihrem Talentscout Spiridula Milioni von der FH Bielefeld und macht sich auf die Reise. Hier beschreiben beide ihr Kennenlernen und die Zusammenarbeit.
Talentscout Spiridula lernt Aylin 2019 kennen, als sie die zwölfte Klasse des Albertus-Magnus-Gymnasium in Beckum besucht. Sie erlebt Aylin als eine zielstrebige, selbstbewusste und reflektierte Person, die nach dem Abitur gerne zunächst ins Ausland möchte, um ihre guten Sprachkenntnisse in Englisch zu vertiefen. Da sie schon mal in New York war, sind die USA ein interessantes Ziel.
Verreisen und neue Kulturen kennen lernen erachtet sie generell als wichtig und möchte dies auch später im Studium mit einem Auslandssemester umsetzen. In den Talentscouting-Beratungen geht es zunächst also darum, verlässliche Quellen und Anbieter für ein Auslandsjahr zu finden: ist ein Jahr als Au Pair das richtige oder eher ein Studienjahr? Eine Herausforderung für Aylin wird es auch sein, ihren Vater von ihren Auslandsplänen zu überzeugen: er ist noch etwas skeptisch, seine 16-jährige Tochter für einen längeren Zeitraum alleine reisen zu lassen. Was das anschließende Studium betrifft weiß sie durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit mit Kindern, dass es ihr Spaß macht, Verantwortung zu übernehmen Dinge zu planen und umzusetzen. Aylin findet sowohl den Studiengang Psychologie sehr ansprechend als auch etwas im internationalen Bereich und BWL.
Aylin beschreibt ihre Entwicklung und die Zeit im Talentscouting selbst so:
Kurz vor dem Schulabschluss fühlen sich viele zunächst orientierungslos, einschließlich mir. Nachdem ich mich 12 Jahre um einen guten Abschluss bemüht hatte, wusste ich nicht, was ich alles damit anfangen kann und soll. „Den Wald vor lauter Bäume nicht sehen“ – so kam es mir vor. Bei der Bandbreite an Studien- und Ausbildungsplätze wusste ich gar nicht, wohin mit mir.Ein WDR-Beitrag über das Talentscouting war in jenem Moment mein Retter in der Not. Nur einen Anruf entfernt konnte ich mit Spiridula einen Termin vereinbaren und lernte die Person am anderen Ende des Hörers schon einige Wochen später kennen.
Dass das Talentscouting eine andere Art von Beratung ist, wurde mir sofort klar: Spiridula nahm sich ausgiebig Zeit dafür, mich als Person kennenzulernen. Die Gespräche mit ihr waren immer sehr hilfreich und vor allem vertrauensvoll – das fand ich super. Ich war tatsächlich so begeistert, dass ich das Talentscouting auch vielen meiner Freunde empfohlen habe. Wie finde ich meinen Studiengang? Wie kann ich mir das überhaupt finanzieren? Wie läuft die Bewerbung ab? Sollte ich doch lieber vorher ins Ausland? All das und noch mehr konnte ich in Ruhe mit meinem Talentscout besprechen. Ich wurde Schritt für Schritt durch das Labyrinth der Möglichkeiten geführt.
Jetzt bin ich bei der ersten Haltestelle auf dem Weg zum Ziel angekommen und mache, u.a. dank des Talentscouting, meinen Bachelor in „International Management“ an der Hochschule Düsseldorf. Ich stehe weiterhin in Kontakt mit meinem Talentscout und freue mich, Schüler*innen, die auch an „International Management“ interessiert sind, Einblicke ins Studium geben zu können. Ich finde es toll, dass man im Talentscouting nicht nur als ein „Termin“, sondern als sich entwickelndes und langfristiges „Projekt“ angesehen wird.
Interview mit
Mathias hat Carmen Simella, Talentscout der FH Bielefeld, in der Oberstufe am Berufskolleg kennengelernt. Gemeinsam haben sie zu verschiedenen Studienfächern recherchiert, mögliche Wege besprochen und die Bewerbung um einen dualen Studienplatz geplant. Aber auch den „Plan B“, der Mathias zu seinem Gap Year geführt hat, haben die beiden erarbeitet. Wir haben mit Mathias über die Zeit im Talentscouting, seinen politischen Freiwilligendienst und die nächsten Ziele auf dem Weg in Richtung Studium gesprochen.
Hallo, ich heiße Linda und bin 21 Jahre alt. Ursprünglich komme ich aus Paderborn.
Mein Abitur habe ich im Jahr 2019 am Gymnasium St. Michael in Paderborn absolviert. Danach bin ich für 4 ½ Wochen nach Amerika gegangen. Dort habe ich mich ehrenamtlich auf einem Sommercamp in Wisconsin engagiert. In dieser Zeit habe ich auch meine Zulassung für den Studiengang Public Health/ Gesundheitswissenschaft an der Universität Bremen erhalten. Nach dem ersten Semester habe ich dann in den 2-Fach-Bachelor gewechselt und zusätzlich das Fach Rechtswissenschaften als Nebenfach belegt. Aktuell befinde ich mich im sechsten Semester und schreibe meine Bachelorarbeit.
Ich hatte von vorne herein den Wunsch, nach dem Abitur studieren zu gehen. Gleichzeitig reizte mich der Gedanke auf eigene Faust in eine fremde Stadt zu ziehen. Die positive Erfahrung, die ich bei meiner Amerikareise machte, verstärkte diesen Wunsch. Für das Fach habe ich mich aus persönlichem Interesse entschieden. Bereits während des Abiturs habe ich mich aktiv mit Gesundheitsthemen auseinandergesetzt und nach meinen Abiturprüfungen ein Praktikum in diesem Bereich absolviert.
Vom Talentscouting habe ich das erste mal in der zehnten Klasse gehört. Annkatrin Buchen hat sich als Talentscout bei uns in der Schule vorgestellt und über die Möglichkeiten der Talentförderung informiert. Kurz darauf habe ich erstmals ein Beratungsgespräch wahrgenommen.
Die Beratung umfasste zum einen die Orientierung zu verschiedenen Studiengängen und die Erkundung einzelner Berufsfelder, die mich in dem Zusammenhang interessierten. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Kontakt zu einem Bewährungshelfer, den mein Talentscout Annkatrin für mich herstellte, als ich zeitweise Interesse im Bereich „Soziale Arbeit“ und insbesondere an der Arbeit in der Jugendvollzugsanstalt hatte. Der Bewährungshelfer berichtete mir sehr eindrücklich von seinen Erfahrungen im Studiengang „Soziale Arbeit“ und dem Arbeitsalltag in der Bewährungshilfe. Ohne das Talentscouting hätte ich diese Einblicke nicht gewinnen können.
Außerdem ging es in den Gesprächen mit Annkatrin vielfach um die Finanzierung eines Studiums außerhalb meiner Heimatstadt. Da ich aus einer Arbeiterfamilie komme und noch drei jüngere Geschwister habe, spielte diese Thematik eine ausschlaggebende Rolle für die Bewerbung an einer ferner gelegenen Universität. Annkatrin wies mich auf verschiedene Stipendiengeber hin und unterstützte mich bei den Bewerbungsprozessen. Auch das Thema BAföG und verschiedene Wohnmöglichkeiten haben wir besprochen. Die Unterstützung durch das Talentscouting, die sich auch nach meinem Abitur fortsetzte, ermutigte mich mein Studium aufzunehmen.
Während der Beratungsgespräche geht Annkatrin sehr individuell auf meine Fragestellungen und Wünsche ein. Ich werde nicht nur über verschiedene Möglichkeiten (z.B. zu den Themen Studienfelder, Auslandsaufenthalt, Stipendien, Fachwechsel uvm.) informiert, sondern auch bei der Realisierung der daraus entstehenden Ziele begleitet. Besonders dankbar bin ich dafür, dass sie mir auch heute noch bei Zukunftsfragen zur Seite steht.
Bereits in meiner Schulzeit habe ich Nachhilfe gegeben. Diese Tätigkeit führe ich in Bremen fort. Die Pandemie hebt die Relevanz der häuslichen Unterstützung bei Schulaufgaben und der Erarbeitung neuer Kontexte meiner Meinung nach besonders stark hervor. Es bereitet mir großen Spaß, zielstrebige und engagierte Schüler*innen auf ihrem Bildungsweg zu begleiten.
Zielstrebig, unternehmenslustig, kommunikationsfreudig
Besonders stolz bin ich auf die Lebenserfahrung, die ich durch mein selbstständiges Leben in Bremen sammeln konnte.
Eigentlich habe ich mir vorgenommen, nach meinem Bachelor für einige Zeit nach Mexiko zu gehen und einen Freund zu besuchen, den ich 2019 bei meinem Aufenthalt in Wisconsin kennengelernt habe. Aufgrund der pandemischen Lage und den dadurch bedingten Reisebeschränkungen werde ich mich voraussichtlich zunächst auf dem Arbeitsmarkt orientieren und Berufserfahrung in meinem Fachbereich sammeln. In fünf bis zehn Jahren hätte ich dann gerne schon den Master und eine Festanstellung. Besonders wichtig ist mir dabei wieder in der Nähe meiner Familie wohnen zu können. Durch die weite Entfernung ist mir diese noch wichtiger geworden.
Interview mit Keren
Keren nimmt seit 2018 am Talentscouting teil und wird seitdem von ihrem Talentscout Anne Bühner (Uni Bielefeld) bei allen Fragen rund ums Studium unterstützt. Dass Keren unbedingt Medizin studieren will, war ihr schon lange vor ihrem Abitur im Jahr 2019 klar. Aber sie wusste auch, dass es herausfordernd sein kann, einen Studienplatz in diesem beliebten Studiengang zu bekommen. Wie Keren ihren Platz bekommen und hat, was ihr die Unterstützung von Anne bedeutet und wie sie sich neben ihrem Studium engagiert, erzählt sie uns im Interview.
Hallo, ich heiße Keren und bin 21 Jahre alt und komme aus Bielefeld.
Nach meinem Abitur in 2019 habe ich ein FSJ bzw. ein Betheljahr im Krankenhaus auf einer Schlaganfallstation absolviert. Danach habe ich im Wintersemester 20/21 mein Medizinstudium an der Universität Duisburg-Essen angefangen.
Ich wollte schon immer Medizin studieren, da mich die Naturwissenschaften und die Funktionsweise des menschlichen Körpers schon immer fasziniert haben. Auch das typische „Menschen helfen“ spielte eine Rolle. Im Laufe der Schulzeit hat sich mein Wunsch auch durch Praktika etc. bestätigt. Ich habe mich dann nach dem Abitur direkt für einen Studienplatz beworben, aber gleichzeitig auch für ein FSJ, da es relativ schwierig ist, einen Studienplatz zu bekommen und ein FSJ mir nochmal ein Einblick in den Klinikalltag gibt und die Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln. Beides hat Gott sei Dank direkt geklappt, woraufhin ich mein Studienplatz „reserviert“ habe und das FSJ angefangen hab.
In der Q1.
Da für mich bereits klar war, dass ich Medizin studieren möchte, ging es eher um die Frage „Wie komme ich dahin?“. In diesem Zusammenhang ging es dann um FSJ, Praktika, Studienfinanzierung, Stipendien, Freiwilligenarbeit und Bewerbungsprozesse. Mein Talentscout war immer an meiner Seite und hat mich immer unterstützt, sei es bei der Bewerbung oder mit aufmunternden Worten, wenn etwas mal anders lief als erhofft, wie z.B. die Absage eines Stipendiums.
Das Talentscouting war bzw. ist in allen Bereichen hilfreich. Das Talentscouting ist ein Wegbegleiter, Helfer und eine Stütze. Manchmal weiß man gar nicht, wie man eine bestimmte Sache angehen soll, dann wird man an „die Hand“ genommen. Insbesondere hat mir mein Talentscout dabei geholfen mich persönlich zu entwickeln, da sie mir Dinge zugetraut hat, die ich mir nie zugetraut hätte.
Ich treffe mich gerne mit meinen Freunden, lese gerne oder backe und probiere neue Rezepte aus. Außerdem tanze ich auch sehr gerne.
Ich engagiere mich an der Uni als Campusscout, das heißt Schüler*innen, die am Medizinstudium interessiert sind, nehme ich für einen Tag mit in meine Vorlesungen, gebe ihnen einen Campusrundgang und beantworte Fragen. Da ich mit beiden Kulturen aufgewachsen bin, engagiere ich mich ebenfalls beim DKJ (Deutsch-Kongolesische Jugend). Der Verein bietet die Chance beide Welten (Deutschland und Kongo) zusammenzubringen. Außerdem machen wir verschiedene Projekte im Kongo wie z.B. ein Waisenhaus zu unterstützen oder auch Dinge zu der Geschichte Kongos, die aktuelle politische Situation, Kongolesen im Beruf und fragen uns, was wir gemeinsam als Deutsch-Kongolesen beitragen bzw. leisten können. Außerdem bin ich noch Teil des Netzwerks Black in Medicine.
Hilfsbereit, da ich immer für meine Freunde da bin, falls jemand etwas braucht. Ehrgeizig, weil ich, wenn ich mir etwas vorgenommen habe, immer daraufhin arbeite. Verrückt, da ich mit meiner Art gerne meine Freunde zum Lachen bringe.
Ich bin stolz darauf, dass ich es bis hierhin geschafft habe
Lässt sich nicht beirren:
Wenn es um Zielstrebigkeit geht, ist Daniel ein echtes Vorbild. Er nimmt seit 2018 am Talentscouting teil und macht im Sommer 2021 sein Abitur in Paderborn am Ludwig-Erhard-Berufskolleg. Nun hat er sich den Traum vom dualen Studium im Bereich Wirtschaftsinformatik erfüllt.
Daniel ist ein leistungsstarker Schüler, der vor allem an der Informatik und den naturwissenschaftlichen Fächern großen Spaß hat. Er macht sein Abitur auf dem Ludwig-Erhard-Berufskolleg und besucht dort auch wirtschaftswissenschaftliche Kurse. In seiner Freizeit gibt er Nachhilfe in den Fächern Mathematik, Informatik und Physik, um seine Familie zu unterstützen. Als er und sein Talentscout Jan-Steffen sich 2018 das erste Mal an der Schule treffen, ist sein Weg nach der Schule allerdings noch unklar. „Ich war mir noch unsicher, ob ich eine Ausbildung als Fachinformatiker oder ein Studium der Mathematik, Physik oder Informatik beginnen soll“, erinnert sich Daniel an diese Zeit.
Jan war zunächst überrascht, dass Daniel bereits konkrete Optionen benennen konnte und ging direkt auf Daniel ein. In den ersten Gesprächen lernen sich die beiden besser kennen. Sie tauschen sich darüber aus, welche Bereiche Daniel in den unterschiedlichen Fachrichtungen am spannendsten findet, was ihn darüber hinaus noch interessiert und wie man all diese Bereiche potenziell miteinander verbinden könnte. In den Gesprächen wird immer deutlicher, dass Daniel tatsächlich studieren würde, sich damit aber noch nicht gut auskennt. Jan schlägt ihm vor, an der Universität Paderborn einzelne Vorlesungen in den jeweiligen Bereichen zu besuchen. So könnte Daniel herauszufinden, welcher Studiengang ihm am besten gefällt. Daniel besucht verschiedene Vorlesungen und ist von den Informatik-Vorlesungen begeistert. „Ohne Jan und seine Anreize wäre ich aufgeschmissen gewesen und hätte nicht gewusst, wo ich anfangen soll.“
Durch diesen Schritt erkennt Daniel, dass er sich ein Hochschul-Studium ganz anders vorgestellt hat und dass er den Inhalten bereits als Schüler gut folgen kann. „Der Einblick in den Unialltag hat mir schon meine Angst genommen und mir klar gemacht, dass Uni nicht ultraschwer sein muss.“ Seit dieser Erfahrung wird Daniel noch selbstsicherer und steckt sich immer höhere Ziele. Mittlerweile beschäftigt er sich in seiner Freizeit mit Automatisierungsprozessen sowie Künstlicher Intelligenz und entwickelt eigene Apps.
Mit einem Freund an der Schule, der auch am Talentscouting teilnimmt, tauscht er sich viel über die Zeit nach dem Abitur aus. Von ihm erfährt er vom „dualen studieren“. Daniel ist Feuer und Flamme für diese Idee. Er fängt an nach Firmen im Raum OWL zu recherchieren, die ein duales Studium im Informatikbereich anbieten. Hierbei merkt er schnell, dass ihn international agierende Firmen begeistern und er gerne Teil „von etwas wirklich Großem “ wäre.
Nachdem er sich über die Vor- und Nachteile eines dualen Studiums mit seinem Talentscout ausgetauscht hat, fasst Daniel 2020 seinen Mut zusammen. Er bewirbt sich für ein duales Informatikstudium bei BMW in München und Porsche in Stuttgart. Und tatsächlich wird er in deren Assessment-Center eingeladen. Zur Vorbereitung vermittelt sein Talentscout ihm Kontakte zu anderen Talenten, die in den letzten Jahren ähnliche Wege gegangen sind. Bei beiden Firmen kommt er in die engere Wahl, bekommt letzten Endes aber keine der freien Stellen angeboten. Trotzdem hat Daniel eine Menge gelernt: „Am besten sollte man jeden Satz in seiner Bewerbung gut planen und sich fragen, welche Gegenfragen einzelne Sätze auslösen können. Am wichtigsten ist es aber, solche Gespräche ganz bewusst zu erleben. Durch Erfahrung in solchen Situationen lernt man, sich von Mal zu Mal „besser zu verkaufen.“ Auch wenn ich mich bei großen Traumfirmen beworben habe, bleibt es am wichtigsten, dass man sich dort wirklich wohl fühlt. Der menschliche Umgang bleibt immer wichtiger als eine Rundfahrt mit einem Sportwagen oder andere Goodies, die große Firmen anbieten.“
Auch diesen Rückschlag arbeiten Jan und Daniel kurz vor seiner Abi-Phase im April 2021 gemeinsam auf und schmieden neue Pläne. Da mittlerweile nur noch wenige offene Stellen für ein duales Studium zu finden sind, konzentrieren sie sich zunächst auf den Plan für ein „normales“ Studium. Aber Daniel lässt nicht locker: „Auch wenn ich einen guten Plan B und gute Chancen auf ein Stipendium hatte, welches mir ein „normales Studium“ finanziell möglich gemacht hätte, wollte ich auf keinen Fall aufgeben. Da ich bei den ersten beiden Gelegenheiten nur knapp gescheitert bin, wollte ich mir selbst beweisen, dass ich es schaffen kann.“ Also sucht er weiter nach interessanten Firmen, die duale Studienplätze anbieten. Im Mai findet er eine passende Stellenausschreibung: Eine internationalen Firma in Köln, die große Organisationen und Regierungen in IT- und Sicherheitsfragen berät, bietet ein duales Wirtschaftsinformatik-Studium an.
Durch Daniels Erfahrungen in den vorherigen Auswahlprozessen überzeugt er dieses Mal die Personalleiter von sich. Er setzt sich gegen seine Konkurrenz durch, zieht ab Herbst 2021 nach Köln und wird erste Erfahrungen im Betrieb sammeln. Ab September wird er mit dem dualen Studium beginnen, welches von der Firma bezahlt wird. Mittlerweile hat er auch sein Abitur mit einem sehr guten Ergebnis abgeschlossen. Jetzt freut er sich auf die neuen Eindrücke, die ihm das duale Studium bringen wird. „Ich bin Jan unfassbar dankbar für die Reise, die wir gemacht haben. Ich wüsste niemanden, der mich so hätte unterstützen können. Rückblickend war es die beste Entscheidung, regelmäßig mit Jan zu sprechen. So konnte ich Erfahrungen machen, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Vor drei Jahren hätte ich niemals gedacht, dass ich mal in der Zentrale von Porsche oder BMW sein werde. Ich habe dadurch gelernt, dass ich sehr viel erreichen kann und mehr in mir steckt, als ich gedacht hätte.“
Der Plan steht fest
Danny (19) aus Bad Salzuflen hat im Sommer 2019 sein Abitur an der Gesamtschule Aspe gemacht. Seine Pläne für die Zukunft waren lange unsicher. Mit Unterstützung von Talentscout Lisa Mellies hat er sich intensiv mit den beruflichen Möglichkeiten beschäftigt, die er mit seinen kreativen Interessen und Stärken hat. „Das Talentscouting hat mir Wege aufgezeigt, die ich alleine nicht gefunden hätte. Ein Studium im Bereich Medien ist genau das richtige für mich“, sagt Danny. Jetzt ist er schon sehr gespannt auf das Studium der Medienproduktion an der Technischen Hochschule OWL, das er ab Wintersemester 2019 aufnimmt.
Danny war immer ein guter Schüler und brachte seine kreativen Talente in der Schule erfolgreich ein. Da der Weg zum nächsten Gymnasium sehr weit war, wechselte er nach der Realschule zur Gesamtschule Aspe. Er ist überzeugt, dass das die richtige Entscheidung war. Als erster Abitur-Jahrgang hat er eine tolle Gemeinschaft mit einem großen Zusammenhalt innerhalb seiner Stufe erlebt. „Es hat mir immer Spaß gemacht, mich an Schulprojekten wie z. B. dem Schulchor, oder der „OWL Talents Show“ zu beteiligen“, erzählt Danny.
Bei dem Varieté-Abend zur Abiturfeier gestaltete er zusammen mit seinen Mitschülern ein Mix aus Theaterstück und Video-Parodien. „Als Sänger, Schauspieler, Kameramann und Mediengestalter bin ich in meinem Element“, stellt Danny fest. „Auch in meiner Freizeit drehe, bearbeite und schneide ich viele Videos und erstelle mit einem Freund Musikvideos. Daraus entwickelte sich bei mir die Idee, dass ich das gerne beruflich machen möchte. Ich hatte aber keine Vorstellung, welche Ausbildung in Frage kommen könnte.“ Dannys kreative Ader ist im Familien- und Freundeskreis sehr geschätzt. Er filmt und fotografiert leidenschaftlich gerne. Wie es nach dem Abitur weitergehen sollte, war ihm jedoch unklar und an ein Studium hatte er nicht gedacht. Bei seinen Fragen zu alternativen beruflichen Möglichkeiten konnte ihm in seinem Umfeld niemand helfen.
Seine Leistungskurse Biologie und Sozialwissenschaften haben ihm viel Spaß gemacht. „Die Themen in So-Wi haben mich schon immer interessiert. Ich finde es faszinierend, wie komplexe Zusammenhänge in Gesellschaft und Wirtschaft verständlich dargestellt werden können. Das war etwas, wo ich viel für mein Leben und für die Praxis gelernt habe. Ich bin auch froh, dass ich mir einen Leistungskurs wie Bio zugetraut habe. Das hat mir gezeigt, dass ich schaffen kann, was ich will. In der Q-Phase wollte ich erfolgreich sein. Daher habe ich mich richtig reingehängt und Gas gegeben“, erzählt er. Mit Erfolg: Danny hat im Sommer 2019 sein Abitur mit einem Notendurchschnitt gemacht, mit dem er sich für sein Traumstudium bewerben konnte.
Auf das Talentscouting an seiner Schule wurde Danny von seiner Mathe-Lehrerin aufmerksam gemacht. Nach dem ersten Gespräch mit Talentscout Lisa Mellies war er begeistert und arbeitet seit Ende 2017 mit ihr an seiner Zukunftsplanung. „Lisa hat auf alle Fragen eine Antwort oder konnte mir immer weiterhelfen. Dabei ist sie sehr persönlich auf meine Wünsche eingegangen. Nach einer „Bestandsaufnahme“ meiner Interessen, Talente, Wünsche und auch meiner Noten habe ich viele Infos zu möglichen Berufen und Studiengängen erhalten. Lisa hat mir erklärt, wie ein Studium abläuft, wo man sich bewerben muss und wie die Bewerbung z. B. bei hochschulstart.de funktioniert. Wir haben sogar über günstige Wohnmöglichkeiten im Studium gesprochen. Der Umgang mit ihr war sehr positiv und freundschaftlich. Ich konnte mich auch zwischen den Beratungsterminen mit meinen Fragen zum Beispiel per Whatsapp immer an sie wenden“, erzählt Danny.
Seit Mitte 2018 war er sich sicher, dass er etwas mit Medien studieren möchte. „Ich habe gemerkt: Das ist die richtige Richtung!“, erklärt Danny. „Bei der Frage nach dem Studiengang und der Hochschule war ich mir längst nicht so sicher. Lisa hat mich motiviert, mir verschiedene Hochschulen anzuschauen. Das habe ich auch gemacht und festgestellt, dass für mich als „Landkind“ die Atmosphäre und die Überschaubarkeit einer kleineren Hochschule sehr wichtig ist. Beim Tag der offenen Tür an der Technischen Hochschule OWL in Lemgo habe ich mich spontan wohl gefühlt und war von der Vorstellung des Fachbereichs Medienproduktion begeistert.
Nachdem ich durch Lisa die Möglichkeit hatte, mit Studierenden der Technischen Hochschule OWL einen Tag lang zusammen zu erleben, wie es an der Hochschule ist, stand meine Entscheidung fest. Im Vorfeld musste ich noch ein achtwöchiges Pflichtpraktikum machen. Bei der Suche nach einem Praktikumsplatz hat mein Talentscout mich ermutigt, Unternehmen aktiv anzusprechen und auch über die regionalen Grenzen hinaus zu denken. Ich hätte ein Praktikum bei einer Kölner Agentur machen können, aber die Kosten für Fahrt und Unterkunft waren für mich nicht machbar. Daher bin ich sehr froh, dass ich ein Praktikum an der TH OWL machen kann. Ich unterstütze die Vorbereitungen für eine Tagung, indem ich bei der Organisation helfe, Videos drehe und Plakate und Flyer entwerfe. Das macht mir sehr viel Spaß und bereitet mich super auf das Studium vor“, freut sich Danny. Als dann die Zusage für den Studienplatz kam, hatte er das gute Gefühl, die Hochschule schon ein wenig kennengelernt zu haben.
Danny arbeitet seit seinem 13. Lebensjahr als Zeitungsausträger und jobbt regelmäßig im Kino in Bad Salzuflen. Nach und nach hat er sich auch als Hochzeits-Videograf einen Zusatzverdienst aufgebaut. Die Finanzierung des Studiums ist ein wichtiges Thema für ihn. Er ist froh, dass er einen passenden Studienplatz in der Region gefunden hat und vorerst nicht umziehen muss. Er will sich in Ruhe mit den Möglichkeiten der Studienfinanzierung, über die er im Talentscouting erfahren hat, beschäftigen. Die eigene Wohnung plant er dann, wenn er sich sicher ist, dass er auf eigenen Füssen stehen kann.
„Lisa hat mich ermutigt, über den Tellerrand zu schauen und mir gezeigt, dass es immer mehrere Wege gibt“, sagt Danny. „Ich habe gelernt, dass mir alles offensteht und dass es erlaubt ist, sich auszuprobieren. Das hat für mich alles verändert und ich hatte den Mut, mich für ein Studium zu bewerben. Ohne das Talentscouting wäre ich wahrscheinlich nicht da, wo ich jetzt stehe. Es hat mir Wege aufgezeigt, die ich mir vorher nicht vorstellen konnte. Dadurch ist es für mich möglich, weiter und offener zu denken.“ Und er ergänzt: „Das Talentscouting ist sehr persönlich auf meine Bedürfnisse ausgerichtet. Für mich ist es beruhigend, ein Stück an die Hand genommen zu werden bei der schwierigen Zukunftsplanung. Ich werde mich auch weiterhin an meinen Talentscout wenden, wenn ich Fragen habe.“
Liebt Anspruchsvolles:
Dicla (18) ist Schülerin an der Martin-Niemöller-Gesamtschule in Bielefeld-Schildesche. Sie hat noch ein Jahr bis zum Abitur und will diese Zeit intensiv nutzen, um sich auf ihre Zukunft vorzubereiten. Dass sie studieren will, ist Dicla bereits klar. Sie weiß aber noch nicht, welche Richtung sie einschlagen soll. Trotz ihrer durchgängig guten Leistungen in der Schule hat sie Bedenken, dass sie nach dem Abitur immer noch nicht weiß, was sie machen will. Zusammen mit ihrem Talentscout Jasmin Schaumburg von der Universität Bielefeld beschäftigt sie sich daher systematisch mit ihrem Werdegang und lernt ihre Talente, Stärken und Interessen besser kennen.
Dicla ist die Zweitjüngste von 7 Geschwistern. In ihrer großen kurdisch-stämmigen Familie kümmert sie sich gerne und regelmäßig um ihre Cousinen und Cousins. Ihren Eltern ist es wichtig, dass aus den Kindern etwas wird. Sie wollen ihnen eine bessere Ausbildung ermöglichen, als sie selbst sie erhalten haben. So haben drei von Diclas Brüdern sich für ein Studium entschieden und unterstützen sie bei ihrer beruflichen Orientierung.
Ihre Leistungskurse Deutsch und Kunst mag Dicla sehr. Sie liebt das Fach Deutsch, „weil wir dabei in die Tiefe gehen und ich viele Dinge fürs Leben lernen kann“, sagt sie und erklärt: „Eine Lektüre wie zum Beispiel Goethes „Faust I“ ist zwar sehr anspruchsvoll, aber ich mag Anspruchsvolles und gehe den Dingen gerne auf den Grund. Ich finde es toll, dass mein Talentscout Jasmin mich dabei unterstützt, mich besser kennenzulernen“.
„Da ich schon immer gerne gezeichnet habe, beschäftige ich mich auch gerne mit Kunst und Kunstgeschichte und lerne dabei Künstler wie Picasso kennen. Aber Mathe und Pädagogik interessieren mich genauso und ich bin in beiden Fächern gut. Es ist gar nicht so einfach, sich beruflich zu orientieren, wenn man viele Stärken hat“, sagt Dicla.
Beim Übergang von der Realschule Heepen zur Gesamtschule hat Dicla gute Erfahrungen gemacht und gelernt, dass sie sich in eine neue Umgebung sehr gut einfügen kann. „Ein gutes Verhältnis zu den Lehrern und ein vertrautes Umfeld sind sehr wichtig für gute Leistungen“, hat Dicla für sich erkannt. Besondere Unterstützung findet sie in ihrer Deutsch-Lehrerin, die sie auf das Talentscouting an der Schule aufmerksam gemacht hat. Seit Ende 2018 ist Dicla in der Beratung bei Talentscout Jasmin und fühlt sich dort sehr wohl. „Ich habe ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zu Jasmin und ich kann mit allen Themen zu ihr kommen, die ich auf dem Herzen habe. Jasmin ist mir immer eine wertvolle Unterstützung“, sagt Dicla.
Ihre Lehrerin machte sie auch auf das Programm der Deutschen Schülerakademie aufmerksam. Mit Hilfe von Talentscout Jasmin bewarb Dicla sich erfolgreich für die Sommerakademie 2018 und nahm in den Sommerferien zwei Wochen in Papenburg intensiv an Kursen zu Präsentations-, Dokumentations- und Gesprächstechniken teil. „Ich habe dadurch schon einmal einen guten Einblick in ein Studium erhalten, weil wir wirklich auf universitärem Niveau arbeiten mussten“, erklärt sie begeistert. „Der Sommerkurs war für mich als schüchterner Mensch nicht ganz einfach. Ich war gezwungen, auf die anderen zuzugehen und in einem fremden Umfeld gemeinsam mit vielen neuen Menschen zusammen zu arbeiten und die Freizeit zu gestalten. Das war für mich aber eine tolle Erfahrung fürs Leben, die mich sehr geprägt hat“, ergänzt Dicla.
Angeregt durch einen ihrer Brüder, der ein Stipendium erhält, hat Dicla sich mit Hilfe von Talentscout Jasmin für ein Schülerstipendium beworben. Leider hat das im ersten Anlauf nicht geklappt. „Ich gebe aber nicht auf und werde mich im kommenden Schuljahr noch einmal bewerben. Ich habe durch Jasmin gelernt, dass es nur sehr wenige Schülerstipendien gibt und ich vielleicht beim nächsten Mal Erfolg habe“, erzählt Dicla zuversichtlich.
Schon in der Realschule engagierte sich Dicla in den „Aktiv-Teams“ und beteiligt sich heute auch an ihrer Gesamtschule aktiv am „Pausenprojekt“, bei dem sie jüngere Schüler in der Pause betreut und für sie Angebote schafft. „Ich übernehme gerne Verantwortung und mag es, ein Team zusammenzuhalten und zu motivieren“, sagt sie. Deshalb gibt Dicla auch anderen Schülern Nachhilfe. „Durch die Arbeit mit Jasmin ist mir klar geworden, dass ich ein neugieriger, offener und zielstrebiger Mensch bin, der gerne andere Menschen anleitet, verantwortungsvoll ist und gerne den Überblick behält.“
„Ich weiß noch nicht genau, wie es nach dem Abitur weitergehen soll. Ich möchte mich daher gerne selbst noch besser kennenlernen, um für mich die richtige Wahl treffen zu können. Gerade weil ich viele Stärken habe, bin ich mir unsicher“, fährt Dicla fort. „Das Talentscouting bei Jasmin hat mir bis jetzt schon geholfen, meinen Blick auf meinen eigenen Werdegang und auf meine Zukunft zu verändern. Ich weiß jetzt, dass ich auf jeden Fall studieren will. Ich lerne gerne und will auch nach dem Abitur weiter lernen. Und durch ein Studium bekomme ich viele Perspektiven für meine Zukunft“, erzählt Dicla und ergänzt nachdenklich „Ich habe aber Bedenken, nach dem Abitur nicht den richtigen Schritt für meinen weiteren Bildungsweg zu machen. Daher werde ich auch auf jeden Fall weiter mit Jasmin arbeiten.“ Vielleicht wird Dicla auch erst einmal ins Ausland gehen. „Jasmin hat mich auf die Möglichkeit hingewiesen, ein freiwilliges soziales Jahr im Ausland zu machen. Diese Pläne geben mir die Hoffnung auf eine glückliche Zukunft,“ sagt Dicla.
Will die Welt sehen:
Kaya (20) ist Schüler an der Anne-Frank-Gesamtschule in Gütersloh und steckt mitten im Abitur. Er ist sich noch nicht sicher, wie er sich beruflich orientieren will. Was er aber weiß ist, dass er Erfahrungen mit anderen Kulturen und Menschen sammeln möchte. Daher hat er sich mit Unterstützung von Talentscout Anne Bühner von der Universität Bielefeld für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland (FSJ) bei der Deutschen Seemannsmission erfolgreich beworben. Ab August 2019 wird er sich im Seemannshotel in Antwerpen um Seeleute aus aller Welt kümmern. In dieser Zeit will er sich entscheiden, wie es anschließend weitergeht.
Kaya ist zusammen mit seinem Bruder in einer türkischstämmigen Familie aufgewachsen. Seine Eltern sind selbstständig tätig und haben selbst keine Erfahrungen mit Studium und Berufsausbildung in Deutschland. Die Mutter hat ihn und seinen Bruder seit seinem 9. Lebensjahr alleine großgezogen. Dadurch musste er oft alleine zurechtkommen. „Ich war immer auf mich alleine gestellt und musste für mich sorgen. Dadurch habe ich aber viel gelernt“, erzählt Kaya. „In der Schule hatte ich mit den Lehrern immer mal wieder Probleme, weil ich meine eigenen Vorstellungen hatte und den Unterricht nicht interessant fand. Meine Noten haben aber immer gepasst“, ergänzt er selbstbewusst. Um nebenbei Geld zu verdienen, jobbte er in Cafés und fand auch noch Zeit, sich in einem Altenheim ehrenamtlich um Senioren zu kümmern.
Kaya hat die Fachoberschulreife auf der Realschule gemacht. Seine Familie und seine Lehrer hätten es gern gesehen, wenn er anschließend eine Ausbildung gemacht hätte. Kaya war sich aber nicht sicher, ob das der richtige Weg für ihn ist. Er wollte weiter zur Schule gehen, um mehr Zeit für eine Entscheidung zu gewinnen. Kurz vor Abschluss der Realschule legte er sich daher noch einmal richtig ins Zeug und bekam den Q-Vermerk für die gymnasiale Oberstufe. Nach dem Wechsel auf die Anne-Frank-Gesamtschule in Gütersloh wurde ihm jedoch klar, dass er einiges nachzuholen hatte. Er legte in der Jahrgangsstufe 12 freiwillig eine Ehrenrunde ein, um seine Noten zu verbessern. Dank seiner schnellen Auffassungsgabe ist ihm das auch gelungen. Mit Deutsch und Geschichte wählte er Leistungskurse, in denen ihm seine Sprachbegabung und sein Interesse für Zusammenhänge zugutekamen. „Wenn du etwas wirklich willst, dann schaffst du das auch“, sagt Kaya überzeugt.
Als es in der Jahrgangsstufe 13 erneut um die Studien- und Berufsorientierung geht, wusste Kaya nicht, wie es nach dem Abitur für ihn weitergehen sollte. Er wollte sich noch nicht festlegen und hatte auch keine Vorstellungen davon, was er überhaupt machen könnte. In der Familie fand er wenig Unterstützung für seinen Wunsch, die Welt zu sehen und andere Kulturen kennenzulernen. „Sie verstehen nicht, dass ich Dinge ausprobieren und meinen Horizont erweitern will“, sagt er.
Im September 2018 hörte er in der Schule zum ersten Mal vom Talentscouting. Er fragte nach und bekam einen Termin bei Talentscout Anne. „Ich bin mit ihr sehr schnell ins Gespräch gekommen. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass mir jemand richtig zuhört“, erklärt Kaya. „Sie nimmt mich ernst und gibt mir viele Denkanstöße“, ergänzt er.
Talentscout Anne hatte auch Verständnis dafür, dass er sich noch nicht auf ein Studium oder eine Ausbildung festlegen wollte. Sie unterstützte ihn bei seinen Überlegungen, noch ein Jahr im Ausland anzuschließen. Kaya wollte jedoch nicht einfach nur reisen, sondern suchte eine sinnstiftende Tätigkeit. Auf Anregung von Anne informierte er sich über ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland. Dabei stieß er auf das Angebot der Deutschen Seemannsmission, die in internationalen Häfen wie Amsterdam, Rotterdam oder Antwerpen Seeleute aus aller Welt betreuen. Die vielfältigen Aufgaben für die freiwilligen Helfer bei der organisatorischen und menschlichen Unterstützung der Seeleute, die weit weg von ihren Familien in den fremden Häfen zurechtkommen müssen, sprachen Kaya an. Die Bewerbung war jedoch eine große Hürde für ihn, bei der ihm niemand aus seinem Umfeld helfen konnte. Entmutigt erzählte er Talentscout Anne davon. Sie lud ihn kurzerhand an die Uni Bielefeld ein und erarbeitete mit ihm einen Lebenslauf und ein Motivationsschreiben. „Mit Hilfe von Anne habe ich eine Bewerbung geschrieben, die sich sehen lassen kann“, erklärt Kaya stolz.
Die Bewerbung war erfolgreich, von 30 Bewerbungen wurden 4 ausgewählt, zu denen Kayas Bewerbung zählte. Das erste Bewerbungsgespräch in Amsterdam verlief jedoch nicht so positiv und er erhielt eine Absage. Wenig später meldete sich die Seemannsmission in Antwerpen und lud ihn zu einem weiteren Bewerbungsgespräch ein. Zu seiner Freude war das Bewerbungsgespräch hier viel besser und er erhielt die Zusage, ab August für ein Jahr im Seemannshotel der Seemannsmission in Antwerpen zu arbeiten. Talentscout Anne war genauso begeistert wie er selbst. „Es war toll zu sehen, dass sich jemand mit mir freut“, sagt Kaya.
Er hat aber auch Angst, ob es ihm gelingt, sich in dem Jahr zu entscheiden, wie es dann weitergeht. „Ich mache mir Sorgen, dass ich irgendwo hängenbleibe, wo ich gar nicht hin will“, sagt Kaya. Daher will er mit seinem Talentscout in Kontakt bleiben. „Alleine traue ich mich nicht weiterzudenken, aber mit Anne kann ich über meine Ideen sprechen. Sie gibt mir den nötigen Rückenwind“, sagt er.
Kaya hat gesehen, dass seine Freunde aus ihrem Leben oft nichts Besonderes machen. Er will aber mehr vom Leben. Er überlegt, vielleicht eine Schauspielschule zu besuchen. Bereits in der Theater AG hatte er sehr viel Freude am Theaterspielen und hat gemerkt, dass ihm das liegt. Sein Talentscout bestärkt ihn, diesen Weg auszuprobieren. „Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass ich mich an jemanden wenden kann, der mir ohne Hintergedanken hilft. Das ist etwas ganz Besonderes für mich“, versichert er.
Verfolgt ehrgeizig ihr Ziel:
Mathias hat Carmen Simella, Talentscout der FH Bielefeld, in der Oberstufe am Berufskolleg kennengelernt. Gemeinsam haben sie zu verschiedenen Studienfächern recherchiert, mögliche Wege besprochen und die Bewerbung um einen dualen Studienplatz geplant. Aber auch den „Plan B“, der Mathias zu seinem Gap Year geführt hat, haben die beiden erarbeitet. Wir haben mit Mathias über die Zeit im Talentscouting, seinen politischen Freiwilligendienst und die nächsten Ziele auf dem Weg in Richtung Studium gesprochen.
Lea zeigte sich während ihrer Schulzeit sowohl leistungsstark mit Noten im Einserbereich als auch vielseitig engagiert. Sie war in der Schülervertretung als stellvertretende Schülersprecherin aktiv und sie organisierte regelmäßige Aktionstage zum Thema ‚Fair-Play‘ für jüngere Schüler*innen des Ceciliengymnasiums. Außerdem war sie Mitglied im Tierheim Bielefeld und absolvierte eine Schulung zur Jugendgruppenleiterin.
Gegen Ende der Q1 war sie das erste Mal bei einem Gespräch bei Talentscout Jasmin. Lea wurde von ihrer Lehrerin für das Talentscouting vorgeschlagen. Als die Lehrerin sie ansprach, war Lea zunächst unsicher und konnte sich nicht so recht vorstellen, was auf sie zukommt. „Entsprechend nervös war ich auch beim ersten Beratungstermin. Ich hatte vorher noch nie vom Talentscouting gehört, aber habe schnell gemerkt, dass dieses Angebot eine wichtige Ressource zur Orientierung für meine Zukunft darstellen kann. Direkt vom ersten Termin an hatte ich das Gefühl, dass Jasmin und ich sehr gut miteinander klarkommen würden. Ich bin sehr froh mich darauf eingelassen zu haben. Ich wüsste nicht, wo ich ohne das Talentscouting nun stehen würde“, erinnert sich Lea.
Schnell war klar: Lea möchte nach der Schule erst einmal ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren und danach in ein Studium starten. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch unsicher, in welchem Fachbereich dies genau sein sollte. „Es hat sich alles noch so weit weg angefühlt und als Schülerin hatte ich wenige Ideen, wie Orientierungsmöglichkeiten aussehen könnten. Diese durfte ich dann durch das Talentscouting kennenlernen. Jasmin hatte von Tag eins an Ideen und Vorschläge, wie ich etwa Zukunftsprojekte wie die Bewerbung für das FSJ, Orientierung für das anschließende Studium oder dessen Finanzierung angehen könnte. Sie war mir da gedanklich oft ein paar Schritte voraus und konnte mich perfekt unterstützen.“ Als das Thema Studienfinanzierung aufkam, war Talentscout Jasmin schnell klar, dass Lea aufgrund ihrer Noten und ihres Engagements gute Chancen auf ein Stipendium hat. Dies war gleich zu Beginn des Talentscoutings Thema und sollte später auch von Erfolg gekrönt werden.
„Das Talentscouting hat meiner Meinung nach an einem Punkt angesetzt, an dem von Seiten des gewöhnlichen Schulablaufs noch Optimierungsbedarf bestand: realistische und angemessene Blicke in die Zukunft setzen, die auch über das Abitur hinausgehen.“
2019 absolvierte Lea die Allgemeine Hochschulreife mit einem Notendurchschnitt von 1,0. Aufgrund dieser Leistung und ihres Engagements schlug Talentscout Jasmin sie für ein Stipendium bei der Studienstiftung des deutschen Volkes vor. Die Einreichung ihrer Bewerbungsunterlagen bei der Stiftung erfolgte dann unmittelbar vor Studienbeginn. Doch zunächst stand das FSJ an.
Bald nach dem ersten Gespräch mit Talentscout Jasmin widmete sich Lea ihrer Bewerbung für das FSJ. Sie bekam eine Zusage für das ‚Betheljahr‘ in einem tagesgestaltenden Angebot für ältere Menschen mit Behinderung.
Ihr FSJ nutzte Lea neben der Gewinnung von neuen Erfahrungen auch für die Studienorientierung. Ihre Ideen tendierten in Richtung Medizin und Psychologie, aber sie war weiterhin offen für andere Bereiche. Sie nutzte verschiedene Orientierungs- und Schnupperangebote unterschiedlicher Hochschulen wie zum Beispiel die ‚RUB-Guides‘ der Ruhr-Universität Bochum. Hier kam sie in Kontakt mit einer Medizinstudentin und konnte viele Fragen und Unsicherheiten zum Studium klären. Lea empfand diese Kontakte als sehr hilfreich. „Über das Talentscouting konnte ich einige andere Studierende treffen und Kontakte knüpfen, um mich über Möglichkeiten aber auch Schwierigkeiten auszutauschen. Das Netzwerken und damit verbunden auch das Weitergeben eigener Erfahrungen machen für mich die entscheidenden Punkte aus.“ Die Erfahrungen reflektierten Lea und Talentscout Jasmin jeweils in ihren Gesprächen und gemeinsam fanden sie immer wieder spannende weiterführende Orientierungs- und Informationsangebote. Im Verlauf kristallisierte sich das Medizinstudium als Leas Plan A heraus. Als Plan B wollte sie sich auch für Psychologie bewerben.
Um ihren Berufswunsch zu festigen und erste Erfahrungen zu sammeln, konnte sie für die letzten beiden Monate des FSJs die Einsatzstelle wechseln und in einem Krankenhaus mitarbeiten. Spätestens da stand fest, dass Lea Ärztin werden möchte.
Mit Unterstützung von Talentscout Jasmin bewarb sie sich für das Medizinstudium und bekam zum Wintersemester 2020/21 einen Studienplatz an der Ruhr-Universität Bochum. Mitten in der Pandemie zog Lea nach Bochum und begann das Studium zunächst größtenteils im Online-Format.
Im Februar 2021 nahm Lea am Auswahlseminar für das Stipendium bei der Studienstiftung des deutschen Volkes teil. Zuvor hatte sie die Gelegenheit im Rahmen eines Vorbereitungsworkshops von den Talentscouts der TH OWL ein paar Tipps zu erhalten und zu erfahren, was beim Auswahlverfahren auf sie zukommt. Im März 2021 kam die Zusage für das Stipendium, was sowohl Lea als auch Talentscout Jasmin sehr freute. Das Stipendium bedeutet für Lea etwas weniger Druck bei der Finanzierung ihres Studiums und somit mehr Konzentration auf die Studieninhalte.
Lea ist die erste in ihrer Familie, die studiert und vieles ist für sie dadurch nicht selbstverständlich. Der Studienstart in einer neuen Stadt inmitten der Pandemie war für Lea eine echte Herausforderung. Auch hier bewies sie sehr viel Ehrgeiz. Sie zweifelte beim Studienstart an ihren Leistungen und wollte besser werden. Zum Studienstart war sie weiterhin eng mit Talentscout Jasmin in Kontakt. Sie telefonierten und schrieben sich. Lea berichtete von ihren Erfahrungen und Herausforderungen. Jasmin hatte stets ein offenes Ohr und motivierte Lea weiterzumachen und ihren Weg zu gehen.
Es hat sich gelohnt: Lea ist dran geblieben, hat mittlerweile Freundschaften in Bochum geschlossen und sich im Studierendenleben eingelebt. „Heute sitze ich als selbstbewusste Medizinstudentin und Stipendiatin in einer Stadt, die mir erst fremd war, die ich jetzt aber mein Zuhause nennen kann mit Kommiliton*innen, die ich zu meinen engsten Freund*innen zählen kann. Im Studium bin ich super zufrieden. Natürlich ist es anstrengend, aber das ist es wert. In einem Jahr steht schon mein erstes Staatsexamen an.“
Lea engagiert sich nun wiederum selbst bei den Aktionen und Angeboten, die ihr selbst auch geholfen haben: Sie ist bei den ‚RUB-Guides‘ aktiv und berät hier junge Studieninteressierte zum Medizinstudium. Zudem steht sie für die Stipendienworkshops des Talentscoutings OWL immer gerne als Expertin zur Verfügung. Auch im Talentenetzwerk der Ruhr-Universität Bochum sowie bei der Studienstiftung des deutschen Volkes konnte Lea Kontakte knüpfen. Und mit Talentscout Jasmin möchte Lea auch definitiv weiter in Kontakt bleiben.
„Das Talentscouting ist für mich das Ansetzen an persönlichen ungenutzten und teilweise auch unbewussten Ressourcen. Manchmal braucht es einen neutralen äußeren Beobachter um zu erkennen, was für ein Potential in einem steckt und dann eben den Funken Kontakte und Möglichkeiten, um dieses auch ausschöpfen zu können. Ich hoffe, dass das Talentscouting noch lange so weiterläuft und dadurch auch andere Schüler*innen Chancen erhalten und nutzen können, wie ich sie erhalten habe.“ Leas Reise geht weiter und Talentscout Jasmin freut sich weiter an ihrer Seite zu sein und ihren Weg zu verfolgen.
Lenas Entscheidung ist jetzt sicher
Die 19-jährige Lena aus Borchen bei Paderborn hatte schon früh den Wunsch Journalistin zu werden. Sie konnte sich schon immer gut ausdrücken und bastelte bereits als Kind eigene Zeitungen. Auf dem Reismann-Gymnasium in Paderborn entdeckte sie ihr Interesse für Naturwissenschaften und kombinierte ihre Interessen erfolgreich mit ihren Leistungskursen Chemie und Deutsch. Seit Sommer 2019 hat sie nun ihr Abitur in der Tasche und bereitet ihren nächsten Lebensabschnitt vor. Mit Unterstützung von Talentscout Annkatrin Buchen von der Universität Paderborn hat sie sich für das Studium Wissenschaftsjournalismus an der Technischen Universität Dortmund entschieden. Sie freut sich darauf und weiß, dass sie sich immer wieder an ihren Talentscout wenden kann.
Lena beschreibt sich als hilfsbereiten und humorvollen Menschen, der immer ein offenes Ohr für andere hat. Sie interessiert sich für andere Kulturen, neue Sprachen und möchte gerne noch viele Reisen unternehmen. „Ich kann mich gut ausdrücken, das liegt in meiner Natur“, erzählt Lena. „Als Kind habe ich oft die Titel aus Zeitungen ausgeschnitten und eigene Artikel dazu verfasst.“ Schon in der 10. Klasse entstand ihr Wunsch, zu studieren. Angesichts ihrer guten Noten unterstützen sie Freunde und Familie bei der Umsetzung dieser Idee. Sie ist aber die erste in ihrer Familie, die das Abitur gemacht hat und studieren wird. Darüber freuen sich ihre Eltern sehr und stehen hinter ihr.
Die Schulzeit am Gymnasium war nicht immer so einfach für Lena. „Es gab Momente, wo es in der Schule nicht so gut lief. Ich musste lernen, dass eben nicht immer alles rosig ist. Vieles ist nicht nur Fächer- sondern auch Lehrerabhängig. Seit ich weiß, was ich machen will, haben sich meine Noten verbessert. Ich habe gemerkt, dass ich die Verantwortung übernehmen muss. Das motiviert mich und führt dazu, dass ich zielstrebig auf mein Abi hingearbeitet habe. Heute sehe ich es so: Ich muss nicht lernen, sondern darf lernen!“
Talentscout Annkatrin begleitet Lena seit Anfang 2018. Als Lena in der Schule vom Talentscouting hörte, war sie zunächst skeptisch. Aber schon beim ersten Gespräch fühlte sie sich aufgenommen. „Ich hatte das Gefühl, dass Annkatrin mir wirklich weiterhelfen will und das auch tut. Sie nimmt mich mit meinen Ängsten und Wünschen ernst“, sagt Lena. Diese Erfahrung hat sie sehr gestärkt. In der Vergangenheit war das nicht immer so: „Ich habe mich gefragt, warum ich im Unterricht nicht wahrgenommen werde, obwohl ich mit meiner Meinung meist richtig liege.“ Zusammen mit ihrem Talentscout hat sie sich mit ihren Stärken, Talenten und Fähigkeiten auseinandergesetzt und auf diese Weise langsam ihr Selbstbewusstsein entwickelt. „Die Workshops für Schüler in der Q1 und Q2, die ich bei Annkatrin an der Uni Paderborn mitgemacht habe, haben mir sehr geholfen, meine Fähigkeiten und Interessen zu erkennen und Ideen für meine Studienwahl zu entwickeln. Im persönlichen Gespräch haben wir dann zusammen erarbeitet, wie es nach dem Abi für mich weitergeht, in welchem Bereich ich später arbeiten möchte und wie ich den passenden Studiengang für mich finde”, sagt Lena. Mit Unterstützung ihres Talentscouts hat sie sich intensiv mit ihrem Berufswunsch, Journalistin zu werden, auseinandergesetzt. Zusammen erarbeiteten sie „Pros und Cons“ und sammelten Informationen über Studienmöglichkeiten, die zu ihr passen könnten. Ein Praktikum bei der regionalen Tageszeitung bestätigte Lena in ihrem Wunsch, Journalismus zu studieren.
Bei ihren Recherchen zum Studiengang Journalistik erfuhr Lena, dass man an der Technischen Universität Dortmund auch Wissenschaftsjournalismus studieren kann. Das sprach Lena sofort an, obwohl es nur wenige Studienplätze gibt. Sicherheitshalber hat sie sich deshalb für beide Studiengänge beworben.
„Als die Zusage für einen der wenigen Studienplätze für Wissenschaftsjournalismus an der Technischen Universität Dortmund kam, konnte ich es erst gar nicht glauben”, lacht sie. Jetzt freut sie sich sehr und ist schon gespannt, ob sie eine Wohnung finden wird. „Es hat mir erst etwas Angst gemacht, in eine fremde Stadt zu gehen. Dortmund ist aber nicht so weit weg und mit dem NRW-Studententicket kann ich jederzeit kostenlos nach Hause. Ich schaue mir jetzt erstmal an, wie es läuft”, ergänzt Lena. „Sollte es gar nichts für mich sein, dann habe ich Annkatrin weiter an meiner Seite und kann mich an sie wenden.“
„Ich verdiene seit 2015 mein eigenes Geld als Babysitterin am Wochenende und habe im Oktober 2018 einen Job im Supermarkt angenommen. Ich sitze an der Kasse, räume Ware ein und habe viel mit Menschen zu tun. Es macht mir Spaß, mit anderen zusammen zu arbeiten. Die Arbeit ist ein guter Ausgleich für mich, bei dem ich den Kopf frei bekomme“, berichtet Lena. Die Klärung der Finanzierung ihres Studiums war für sie eine große Herausforderung. „Ich nehme die Dinge gerne in die Hand, damit etwas daraus wird. Ich habe mich auch um den Bafög-Antrag gekümmert. Annkatrin beantwortete geduldig alle meine Fragen, sonst wäre ich dabei verzweifelt.“ Ihr Talentscout machte sie auch auf Stipendien aufmerksam, die für Lena in Frage kommen. Damit will sie sich noch beschäftigen und baut darauf, dass sie sich weiterhin mit ihren Fragen an Annkatrin wenden kann.
„Die Gespräche mit Annkatrin haben mich und meine Einstellung verändert”, fasst Lena zusammen. „Sie hat mich als Mensch wahrgenommen und war immer für mich da, hat mich bei meiner Studienorientierung unterstützt und mir viele hilfreiche Tipps mit auf den Weg gegeben. Talentscouting ist mir sehr wichtig, weil es mich auf meinem Weg sicherer macht und mir eine wertvolle Stütze bietet.“
Freut sich auf ihre Zukunft
Reisen und fremde Länder sind Loreens große Leidenschaft. Die 17-jährige Schülerin am Gymnasium Schloss Neuhaus in Paderborn begeistert sich aber auch für mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer und liebt es, sich mit Astronomie zu beschäftigen. Trotzdem war sie unsicher, was sie nach ihrem Abitur im Sommer 2020 machen will. Zusammen mit ihrem Talentscout Jan-Steffen Glüpker von der Universität Paderborn hat sie herausgefunden, dass ein naturwissenschaftliches Studium gut zu ihr passen würde. Er ermutigt sie zu neuen Ideen bei der beruflichen Orientierung und gibt ihr praktische Tipps und Hilfestellungen bei Bewerbungen und Praktika. Heute freut sich Loreen auf ihre Zukunft.
Loreen ist Einzelkind, hat aber eine große Familie, zu der sie trotz der oft großen Entfernungen einen guten Kontakt hat. Bis auf ihre Cousine in Düsseldorf, die für sie eine gute Ratgeberin ist, hat sie allerdings niemand in ihrem Umfeld, der ihr bei der beruflichen Orientierung und im Hinblick auf ein Studium helfen kann. Ihre Eltern freuen sich daher sehr, dass Loreen im Talentscouting diese Unterstützung findet. „Meine Eltern sind sehr dankbar dafür, was ich durch das Talentscouting bei Jan schon alles erreicht habe“, sagt Loreen.
Für Loreen war es immer klar, dass sie auf das Gymnasium Schloss Neuhaus gehen möchte. „Ich bin sehr froh, dass ich an einer Schule bin, die mich fordert und die ein so tolles Austauschprogramm hat. Dadurch bin ich schon in vielen Ländern gewesen und hatte zuletzt im April 2019 die Chance, zwei Wochen Indien kennenlernen und dort in einer Gastfamilie zu leben. Das Land und die Menschen haben mir so gut gefallen, dass ich auf alle Fälle noch einmal dorthin will“, berichtet Loreen begeistert. „Ich bin ein Reise-Fan und versuche alle Angebote der Schule wahrzunehmen, auch wenn ich das selbst finanzieren muss, weil meine Eltern das nicht können“, sagt sie. Sie kann sich auch vorstellen, in Zukunft eine Zeit im Ausland zu leben.
„Durch meine Cousine bin ich auf Schülerstipendien aufmerksam gemacht worden. Jan hat mich bei der Bewerbung sehr unterstützt. Er hat mir erklärt, was dabei gefordert ist und mit mir zusammen die Unterlagen wie z. B. das Motivationsschreiben überarbeitet“, erläutert Loreen. Die Bewerbung beim Reemtsma Begabtenförderungswerk war erfolgreich. Seit April 2019 erhält sie ein Stipendium, durch das sie bis zum Abitur im Juli 2020 finanziell unterstützt wird. „Das freut mich riesig, weil ich weiß, dass ich für einige der wenigen Schülerstipendien ausgewählt wurde. Ich war total überrascht, dass das geklappt hat. Ohne Jan hätte ich mir das nicht zugetraut“, sagt Loreen.
Auf ihre Lieblingsfächer angesprochen, erzählt Loreen, dass sie eigentlich alle Fächer mag und schränkt lächelnd ein, dass Erdkunde vielleicht doch nicht dazu gehört. Ihre Leistungskurse Informatik und Englisch seien aber sehr interessant. Insbesondere Informatik sieht sie als persönliche Herausforderung, da es ein sehr anspruchsvolles, aber eben auch sehr breit gefächertes und zukunftsorientiertes Fach ist. „Ich hatte keinen Zweifel daran, dass ich Informatik machen will, obwohl ich auch Mathe und Physik sehr mag“, sagt Loreen. Außerdem ist sie fasziniert vom Weltall und seinen Naturgesetzen. „Wenn man in die Sterne schaut, dann sieht man in die Vergangenheit. Dieser Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen und ich habe Bücher dazu gelesen und mich durch YouTube-Videos informiert. Jan hat mich dabei mit vielen Tipps unterstützt.“, erzählt Loreen.
Im Talentscouting hat Loreen viel über sich selbst gelernt. Sie beschreibt sich selbst als interessierten, hilfsbereiten und ehrgeizigen Mensch. „Wenn ich ein Ziel habe, dann gebe ich alles“, berichtet sie. Ihre Liebe zum Detail erklärt sie mit einem Beispiel. „Wenn ich zeichne, dann möchte ich ein möglichst naturtreues und genaues Abbild der Natur schaffen,“ sagt Loreen und ergänzt: „Logisches Denken ist mir schon immer leichtgefallen, daher mag ich auch die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer.“
Auch wenn sie bei der Wahl ihrer Schulfächer keine Zweifel hatte, so beschäftigten sie doch Zweifel und Ängste, wenn sie an ihre Zukunft dachte. „Ich wusste nicht, ob ich gut genug für ein Studium bin und ob ich die Motivation habe, durchzuhalten“, erzählt sie nachdenklich. „Aber Jan hat mir erzählt, worauf es in den naturwissenschaftlichen Studienfächern ankommt, und hat mir Mut gemacht.“
Durch einen Lehrer wurde Loreen im Frühjahr 2018 auf das Talentscouting an ihrer Schule aufmerksam gemacht. Sie machte sofort einen Termin bei Talentscout Jan und nimmt seitdem regelmäßig die Beratungsgespräche wahr. Mittlerweile hat sie zusammen mit Jan Ideen für die Zeit nach der Schule entwickelt. „Jan und ich haben einen gegenseitigen Austausch, der mich auf viele neue Ideen bringt. Ich habe viel über mich selbst und meine Talente und Stärken gelernt. Er macht mir Mut, meinen eigenen Weg zu gehen. Dadurch habe ich inzwischen einen Plan, was ich nach der Schule machen möchte. Ich könnte mir vorstellen, Physik oder Astronomie zu studieren“, erklärt sie zuversichtlich.
„Talentscouting ist mir wichtig, weil es mich voran bringt und so motivierend ist“, sagt Loreen. „Ich werde auch im nächsten Schuljahr weiter zu ihm in die Beratung kommen, weil ich immer sehr viel aus den Gesprächen mitnehme. Danach mache ich mich meist sofort an die Arbeit und fange an zu recherchieren“, sagt Loreen und ergänzt lachend: „Und ich habe immer gute Laune nach dem Termin mit Jan. Es macht mir Spaß, mich mit ihm auf meine Zukunft vorzubereiten.“
Erzählt seine Geschichte:
Als einer von Zwölf ins begehrte Begabtenförderungswerk
Als einer von Zwölf ins begehrte Begabtenförderungswerk. In der Q1 hörte Noah zum ersten Mal vom NRW-Talentscouting als ein Lehrer das Programm in der Klasse vorstellte. Noah war interessiert, hatte aber noch keine wirkliche Vorstellung davon, was im NRW-Talentscouting genau passiert. „Ich dachte mir, ich gehe einfach mal hin und schaue, ob es etwas für mich ist“, erinnert er sich. Der erste Termin mit seinem Talentscout Spiridula Milioni von der Fachhochschule Bielefeld hat ihn direkt überzeugt und er war sich sicher, dass das NRW-Talentscouting ihm etwas bringt, wenn er länger dabei bleibt.
Sucht ihren eigenen Weg:
Sullav ist seit Sommersemester 2019 Studentin der Erziehungswissenschaften an der Universität Bielefeld. Sie hatte schon an der Schule besondere Freude im Leistungskurs Pädagogik und sammelte viele Erfahrungen in der ehrenamtlichen Beratung von Jugendlichen. Später will sie im beruflichen Kontext mit Menschen arbeiten und sie in schwierigen Situationen unterstützen. Durch die Gespräche, die Tipps und die Ermutigung von Talentscout Carmen Simella von der Fachhochschule Bielefeld studiert sie nun in dem Studiengang, der sie in die gewünschte Richtung führen soll. „Mein Talentscout Carmen hat mir das Vertrauen gegeben, meinen Weg zu gehen. Dass ich heute dort stehe, wo ich bin, hätte ich ohne Carmen und ihre Unterstützung nicht geschafft“, ist sie überzeugt und blickt zuversichtlich in ihre Zukunft.
Das war jedoch nicht immer so. Als Jüngste von zehn Geschwistern ist sie in einer syrischen Familie in Minden groß geworden. Sie hat ihren Vater schon sehr früh verloren. Ihre Zeit auf der Realschule beschreibt sie als besonders glücklich. Sie fühlte sich durch die Lehrer an die Hand genommen und hat Grundlegendes für ihr Leben gelernt. „Was Teamarbeit bedeutet und wie wichtig sie ist, habe ich erst dort gelernt“, erzählt Sullav. Auf Anregung ihrer Schwester wechselte sie nach ihrem sehr guten Abschluss auf das Herder Gymnasium in Minden. Ihre Leistungskurse Pädagogik und Englisch machten ihr Spaß und das Abitur im Frühjahr 2018 absolvierte sie entsprechend erfolgreich.
Schon im Sommer 2017 wurde Sullav durch eine Lehrerin auf das Angebot des Talentscoutings an der Schule aufmerksam gemacht. „In dem ersten Gespräch mit Carmen merkte ich, dass es dabei wirklich um meine Person geht“, sagt Sullav. Zusammen erarbeiteten sie, was Sullavs Stärken, Interessen und Wünsche sind. Dadurch hat sie sich selbst viel besser kennengelernt und weiß heute, was sie gerne machen möchte. Sullav war sich zwar sicher, dass sie nach dem Abitur studieren wollte. Bei der Frage nach dem richtigen Studiengang konnten ihr jedoch weder ihre Mutter noch ihre Geschwister raten, obwohl einige von ihnen studiert haben. Gemeinsam mit ihrem Talentscout hat sie verschiedene Möglichkeiten für sich erarbeitet und sich für das Studium der Erziehungswissenschaften an der Uni Bielefeld entschieden.
Sullav hat auch gelernt, dass sie eine einmal getroffene Entscheidung wieder ändern darf und dass das manchmal besser ist, als durchzuhalten. Das hat sie beim Wechsel von dem ursprünglich gewählten Biologie-Leistungskurs zu dem in Pädagogik bereits erfahren und Talentscout Carmen bestärkt sie, auch weiterhin auf ihr Bauchgefühl zu hören. So hatte sie sich entschieden, vor dem Start ins Studium Auslandserfahrungen zu sammeln, und hat einen Sprachkurs in den USA gemacht. Zurzeit überlegt Sullav, im kommenden Semester das Nebenfach zu wechseln und statt Germanistik Psychologie zu studieren. Weitere Pläne sind nicht ausgeschlossen.
Durch die Gespräche mit Carmen hat Sullav gelernt, Schritt für Schritt an eine Sache heranzugehen. „Ich mache mir oft selbst Stress und meine, ich müsste alles genau vorher planen und dann genau so abarbeiten“, sagt sie. „Carmen hat mir die Sicherheit gegeben, dass ich jetzt nicht schon genau wissen muss, wo ich hinwill. Und dass es in Ordnung ist, wenn ich erst meinen nächsten Schritt plane und nicht schon den übernächsten.“, meint sie lachend. Carmen sei für sie eine große Stütze. „Sie gibt mir alle Antworten, die ich in meiner Familie nicht bekommen kann. Ich kann bei allen Schwierigkeiten und Fragen zu ihr kommen, und kann auch jetzt im Studium auf sie zählen“.
Seit 2014 war Sullav neben der Schule in einem Projekt des Deutschen Kinderschutzbundes tätig, bei dem Jugendliche andere Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen telefonisch beraten. An zwei Wochenenden im Monat hat sie über fünf Jahre lang regelmäßig junge Menschen im Alter von 12 – 24 Jahren begleitet. Als das Projekt im Unterricht vorgestellt wurde, war Sullav sofort begeistert und meldete sich zu der einjährigen Ausbildung an, die sie zunächst absolvieren musste. Heute profitiert sie von diesen Erfahrungen und will diese später auch im beruflichen Kontext einbringen. Ihr Ziel ist es, mit Kindern, Jugendlichen und Familien therapeutisch zu arbeiten. Auch neben dem Studium wird sie sich engagieren. Sie bereitet sich vor, als Dolmetscherin bei der Stadt Bielefeld mitzuhelfen, Geflüchtete bei der Integration in Deutschland zu unterstützen.
Sullavs nächstes Vorhaben ist es, sich auf ein Stipendium zu bewerben. Darauf will sie sich zusammen mit ihrem Talentsout vorbereiten. Sie vertraut darauf, dass Carmen sie dabei wie auch bisher zuverlässig begleitet.
„Mein Talentscout Carmen hat mir das Vertrauen gegeben, meinen Weg zu gehen“, sagt Sullav. „Sie schafft es, mir den Stress zu nehmen und Wege aufzuzeigen. Es ist in Ordnung, wenn ich mit der Zeit und Schritt für Schritt an mein Ziel komme“.
Noah hat sich stets viel um seine fünf jüngeren Geschwister gekümmert. Er ist großer Bruder mit Herz und Power. Aber sein Einsatz für andere geht auch über den eigenen Bereich hinaus. Er hat einen guten Blick für seine Mitmenschen. Er engagiert sich zudem als Fußball-Schiedsrichter in der Kreisliga und bei den Maltesern in Höxter. „Gerade weil das Programm Talentscouting für mich eine große Erleichterung war, hoffe ich, dass ich selbst später auch anderen Schüler*innen diese Unterstützung bieten kann“, sagt Noah.
Auch in der Schule engagiert er sich. So ist er Leiter des Schulsanitätsdienstes und setzt sich z.B. für die Anschaffung eines Defibrillators ein. Außerdem gestaltet er die Ruder AG mit und designt in der schuleigenen Mediengruppe ein neues Medienkonzept für sein Gymnasium. Seine Schule hat ihm für sein außerordentliches Engagement bereits einen Preis verliehen. „Durch eine Empfehlung unseres Studien- und Berufswahlkoordinators bin ich in der 10. Klasse auf Philipp aufmerksam geworden. Nachdem wir uns getroffen haben, war das erste Gespräch bereits vertraut“, erinnert sich Noah. Neben seinem Einsatz für andere behält Noah auch sich selbst im Blick. In Eigenregie hat er sich 2020 beim bekannten Internat Schloss Salem auf ein Schülerstipendium beworben. Im Rahmen des dortigen Schulkonzepts wollte er sein Hobby Rudern zu einem sportlichen Schwerpunkt auszubauen. „Dabei ist mir vor allem die Unterstützung durch den Talentscout und das Netzwerk eine große Hilfe gewesen“, sagt Noah.
Noah ist zielstrebig, mutig und beharrlich. Er scheut sich nicht davor, den Dingen nachzugehen, die ihn interessieren und begeistern. Und auch wenn seine Bewerbung für das Schülerstipendienprogramm nicht erfolgreich war, setzt Noah sich neue Ziele und geht die Herausforderungen optimistisch und klug an. Seine Fähigkeit, konstruktiv mit widrigen Umständen zurecht zu kommen, macht sich dabei bemerkbar.
„Aber nicht nur bei vergangenen Themen war das Talentscouting mir eine Hilfe, sondern wird mich auch in meinem weiteren Weg unterstützen“, sagt Noah. Nach dem Abitur möchte er gerne studieren. Was, das steht noch nicht ganz fest, aber er beschäftigt sich intensiv damit. „Das Talentscouting ist für mich immer eine Adresse, um an Informationen zu kommen und mich über Dinge zu informieren, von denen ich noch keine Ahnung habe. Hierbei kann vor allem die Begleitung bei der Stipendienbewerbung, sowie der passende Studienstandort Teil des Programms sein. Dabei ist mir vor allem die Vertrautheit und das Verständnis von Philipp eine große Hilfe.“ betonte er. Ein weiterer Schritt auf Noahs Weg wird wahrscheinlich ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst als Rettungssanitäter sein. Es wird ihm helfen herauszufinden, ob er seinen Traum, Notarzt zu werden, später realisieren möchte.
Weg in die Zukunft
Yannick steht kurz vor dem Abitur und blickt zuversichtlich in seine Zukunft. Der 19-Jährige hat bereits eine Zusage für ein duales BWL-Studium bei einem großen Automobilhersteller in Wolfsburg ab Sommer 2019. Dabei kann er seinen Wunsch, ein Studium mit der Praxis zu kombinieren, und seine Liebe zu Autos verbinden. Talentscout Lisa Mellies von der Technischen Hochschule OWL hat Yannick bei seiner Entscheidungsfindung erfolgreich unterstützt.
„Ohne Talentscouting wäre ich vielleicht auch zu einer Entscheidung gekommen. Aber jetzt bin ich sicherer, dass ich den richtigen Weg einschlage, und das macht mich zufrieden“, sagt Yannick. „Ich habe mich selbst viel besser kennengelernt, was mir auch zukünftig helfen wird. Ich möchte noch viel lernen und mich immer weiterentwickeln“, beschreibt er seinen weiteren Weg. Wenn möglich, möchte er auch weiter in Kontakt mit Talentscout Lisa bleiben. Talentscouting ist für ihn wichtig, weil die Möglichkeiten und Fähigkeiten der jungen Menschen erkannt und gefördert werden. Seiner Meinung nach sollten noch viel mehr Schülerinnen und Schüler davon profitieren. „Es ist einfach gut zu wissen, dass es jemanden gibt, der einem weiterhilft. Für mich persönlich war es so genau richtig“.
Yannick kommt aus einer Familie, in der die Eltern keine Erfahrungen mit einem Studium haben. Die Mutter ist KFZ-Elektrikermeisterin und Inhaberin eines Autohauses und der Vater Werkzeugmacher und Entwickler in einer Küchenfirma. Sie unterstützen ihn bei seinen Plänen, wo sie können. Bei seinen Fragen zu einem Studium konnten sie ihm allerdings nicht helfen und forderten ihn auf, seinen eigenen Weg zu suchen. Das hat Yannick erfolgreich getan.
Die Schulzeit an der Gesamtschule Aspe in Bad Salzuflen beschreibt Yannick sehr positiv. Das war nicht immer so. Auf dem Gymnasium fühlte er sich nicht so wohl. Nach dem Wechsel zur Gesamtschule zum 2. Halbjahr der 8. Klasse verbesserten sich seine Noten, er fand neue Freunde und hatte ein gutes Verhältnis zu seinen Lehrern. Der sehr gute Realschulabschluss motivierte ihn dann, auch das Abitur zu machen. Neben der Schule interessiert sich Yannick für den Motorsport und Autocross. Er liebt schnelle Autos und schrieb als Pressewart beim Motorsportclub Löhne über viele Autorennen. Wenn dann noch Zeit war, widmete er sich seiner Trompete und seiner Gitarre.
Jetzt steht Yannick kurz vor dem Abitur und findet noch Zeit für ein Interview. In seinen Fächern Englisch, Mathe, Physik und Sozialwissenschaften fühlt er sich gut vorbereitet. Er freut sich auf das, was nach dem Abitur kommt. Um eine Entscheidung treffen zu können, hat er sich schon frühzeitig um seine Studien- und Berufsorientierung gekümmert. Die Berufsberatung durch die Agentur für Arbeit war für ihn ein erster Schritt bei seiner Suche, viele Fragen blieben jedoch noch offen. Als Talentscout Lisa sich im Frühjahr 2018 an der Gesamtschule Aspe vorstellte, vereinbarte er direkt einen Termin bei ihr. Seine Sorge, den Anschluss zu verpassen, konnte Lisa ihm in den folgenden Beratungsgesprächen nehmen. Gemeinsam arbeiteten sie an der Klärung seiner Stärken, Wünsche und beruflichen Vorstellungen.
Yannick stellte in den Gesprächen fest, dass er eher ein Generalist ist und sich nicht gerne mit Details aufhält. Er arbeitet stets mit Plan und behält dabei die Übersicht. Durch seinen Teamgeist arbeitet er gerne in einer Gruppe und seine Leidenschaft für Autos sollte ein Teil seiner Zukunft sein. Yannick beschreibt sich als logischen Menschen, der gerne praktisch tätig ist und in der Umsetzung von Vorhaben seine Stärke sieht. Besonderen Spaß hat ihm daher die Organisation des Musik-Wettbewerbs „OWL-Talents“ gemacht, mit dessen Hilfe zunächst nur die Abi-Kasse aufgebessert werden sollte. Im Zuge der Vorbereitungen wuchs das Vorhaben zu einem OWL-weiten Wettbewerb. „Das hat sich irgendwie verselbstständigt und ist immer grösser geworden. Dadurch habe ich gelernt, wie umsetzungsstark ich sein kann.“
Gemeinsam mit Talentscout Lisa entwickelte er verschiedene Möglichkeiten, seine Träume in die Wirklichkeit umzusetzen. So hatte Yannick schon vorher für sich ein duales Studium ins Auge gefasst, in dem der praktische Anteil eine wichtige Rolle spielt. Er empfand es als sehr hilfreich, von Lisa darin unterstützt zu werden und zusammen mit ihr herauszufinden, welches duale Studium für ihn wirklich passen könnte. Das hat ihm die Sicherheit gegeben, sich bei verschiedenen großen Unternehmen zu bewerben.
Seine Bewerbungen waren erfolgreich. Nachdem er bereits eine Zusage für ein duales BWL-Studium bei einem LKW- und Bushersteller in München hatte, hat er sich noch einmal anders entschieden. Bei dieser schweren Entscheidung war für Yannick wesentlich, dass er in dem dualen Studium bei einem großen Automobilhersteller in Wolfsburg nun verschiedenste Unternehmensbereiche kennenlernen kann. Das durch Talentscout Lisa vermittelte Gespräch mit einem Professor aus dem Bereich Medienproduktion an der Technischen Hochschule OWL hat insbesondere sein Interesse für den Bereich Marketing und Medien bestärkt.
Will anderen helfen:
Zilan (19) aus Lage im Kreis Lippe will Rechtsanwältin werden und anderen Menschen helfen, ihre Rechte wahrzunehmen. Erst hat sie sich das nicht zugetraut, obwohl sie sehr gute Noten hatte. Talentscout Friederike Menz von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe hat ihr Mut gemacht, sich für einen Studienplatz in Jura zu bewerben und sie für ein Stipendium bei der Deutschen Studienstiftung vorgeschlagen. Dass sie im Sommer 2019 als eine der Jahrgangsbesten am Lüttfeld Berufskolleg in Lemgo ihr Abitur gemacht hat, hat sie selbst überrascht. Durch das Talentscouting traut sie sich mittlerweile zu, ein Studium zu bewältigen und freut sich riesig über die Zusage für einen Studienplatz an der Universität Köln.
Zilan war als Älteste von sechs Geschwistern schon immer zuständig für das Organisatorische und kümmerte sich auch um die finanziellen Themen der Familie. Sie beschreibt sich als sehr organisiert und strukturiert, kann sich gut ausdrücken, ist politisch interessiert und liest gerne. „Ich finde vor allem Biographien über das Leben anderer Menschen sehr inspirierend“, erzählt Zilan. Sie ist die erste in ihrer Familie, die das Abitur gemacht hat und studieren wird. Ihre Eltern sind sehr stolz auf ihre Tochter. Sie stehen hinter ihr und unterstützen sie bei ihrer beruflichen Orientierung, so gut sie können.
Zilan hatte schon immer Spaß am Lernen. Auf der Realschule Lage hatte sie gute Noten und wollte später das Abitur machen. Sie traute sich aber nicht zu, auf ein Gymnasium zu gehen. Durch eine Berufsberatung wurde sie auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, an einem Berufskolleg Abitur zu machen. Sie entschied sich für das Lüttfeld Berufskolleg in Lemgo mit dem Schwerpunkt Pädagogik. Das war die richtige Entscheidung für Zilan. Ihre Leistungskurse Pädagogik und Deutsch machten ihr viel Spaß. Sie arbeitete daran, ein gutes Abitur zu schaffen, und war selbst erstaunt, es als eine der Jahrgangsbesten zu erreichen. „Mit einem Ziel vor Augen bin ich motiviert, Leistungen zu erbringen und gute Noten zu schaffen“, erzählt Zilan rückblickend. Auch in der Schule ist sie eine „Kümmerin“. Sie macht sich gerne stark für andere und hat Spaß mit anderen zusammen zu arbeiten. In der Realschule engagierte sie sich seit der 7. Klasse als Klassensprecherin und übernimmt in der 10. Klasse die Verantwortung als Schülersprecherin. Durch ihr gutes Verhältnis zu den Lehrern wurde sie dabei immer unterstützt. So war sie natürlich auch bei der Organisation des Abi-Balls dabei.
„Der soziale Bereich ist etwas für mich, das war mir klar“, sagt Zilan. „Daher wollte ich erst Lehramt studieren, um Lehrerin zu werden. Ich war mir aber nicht sicher, ob ein Studium für mich in Frage kommt.“ Anfang der 12. Klasse wurde Zilan durch ihre Klassenlehrerin auf das Talentscouting an ihrer Schule aufmerksam gemacht. Sie vereinbarte einen Termin bei Talentscout Friederike Menz und war seitdem immer wieder in den Beratungsgesprächen. Sie konnte sich auch darüber hinaus an sie wenden. „Friederike hat meine Fragen auch kurzfristig über Whatsapp beantwortet, das hat mir sehr geholfen“, sagt Zilan.
Auf Anregung ihrer Eltern beschäftigte sie sich mit der Möglichkeit, Rechtswissenschaften zu studieren und entwickelte durch die Informationen, die sie selbst recherchierte und von ihrem Talentscout erhielt, Interesse daran. „Ich habe jetzt große Lust darauf, mich mit dem Umgang mit Gesetzen vertraut zu machen. Mein Wunsch ist es, anderen zu helfen, die sich da nicht so gut auskennen“, sagt Zilan. Sie gibt seit vielen Jahren ehrenamtlich Nachhilfe für Kinder, die aus schwierigen Verhältnissen kommen. „Das ist die Zielgruppe, der ich in Zukunft durch mein Studium helfen kann“, erläutert Zilan.
Gemeinsam mit ihrem Talentscout hat sie sich mit den Möglichkeiten befasst, Jura zu studieren. Friederike hat sie ermutigt, sich an der Universität Köln zu bewerben. „Durch die Gespräche mit Friederike habe ich gemerkt, dass ich mir ein Studium zutrauen kann“, sagt Zilan. Sie hat sich für einen Studienplatz in Rechtswissenschaften an der Universität Köln beworben und eine Zusage für das Wintersemester 2019/2020 erhalten. Auch eine Wohnung hat sie bereits gefunden, da sie sich frühzeitig darum gekümmert hat.
Die Finanzierung ihres Studiums ist eine große Hürde für Zilan. Zurzeit arbeitet sie noch bis Studienbeginn in einem Eiscafé. Mit Unterstützung ihres Talentscouts hat sie schon einen Bafög-Antrag gestellt. Daneben hat Friederike Menz sie auch über Stipendien informiert. Zilan hatte erst Bedenken, ob ein Stipendium für sie als Schülerin mit Migrationshintergrund überhaupt in Frage kommt. „Als Friederike mir erklärt hat, an welche Zielgruppe sich die Hans-Böckler-Stiftung richtet und wie ein Bewerbungsverfahren abläuft, habe ich erkannt: Die meinen ja mich!“ Sie wagte es, sich zu bewerben. Ihr Talentscout half ihr bei der Bewerbung und bei der Formulierung des Motivationsschreibens. Jetzt wartet sie auf einen Bescheid und ist schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Sie wurde von ihrem Talentscout auch für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen. In Kürze wird sie ihre Bewerbungsunterlagen einreichen und an einem Auswahlseminar teilnehmen.
„Ich habe die Unterstützung im Talentscouting als sehr positiv und hilfreich empfunden“, erzählt Zilan. „Friederike ist auf meine Wünsche eingegangen und hat mich dabei unterstützt, diese umzusetzen. Durch das Talentscouting ist mein Selbstbewusstsein stärker geworden und ich habe gesehen, dass mir auch als Mädchen mit Migrationshintergrund alle Möglichkeiten offenstehen. Das war mir vorher nicht klar. Ich hatte die Sorge, dass ich ein Studium nicht schaffe. Jetzt weiss ich, dass ich alles schaffen kann, wenn ich will. Und auch das möglich machen kann, was mir erst unmöglich erschien“ fasst Zilan zusammen. „Talentscouting ist mir wichtig, weil es mir meinen Weg ermöglicht hat. Für die Zukunft würde ich gerne weiter mit Friederike in Kontakt zu bleiben“, wünscht sich Zilan.
Interview mit
Bastian ist passionierter Fußballspieler. „Schon seit ich laufen kann, spiele ich Fußball. Das ist ein ganz großes Hobby von mir. Leider habe ich in letzter Zeit etwas Pech. Ich war mehrmals verletzt und musste pausieren.“ Der 18-Jährige geht in die zwölfte Klasse des Steinhagener Gymnasiums in der Nähe von Bielefeld, dem einzigen Gymnasium in der ländlich geprägten Gemeinde am Rande des Teutoburger Waldes. „Ich fühle mich wohl hier“, sagt er fröhlich, „ich unternehme viel mit meinen Freunden.“ Seine Mitschüler*innen haben ganz unterschiedliche familiäre Hintergründe.
Neben vielen Akademikerkindern gibt es auch wie Bastian viele, deren Eltern nicht studiert haben. „Das ist total normal hier, es ist ja das einzige Gymnasium in der Gegend“, lacht er. Bastians Vater ist LKW-Fahrer, seine Mutter arbeitet beim Westfalenblatt. „Wenn ich es mir recht überlege, die meisten Eltern meiner Freunde haben nicht studiert“, erzählt er, „was meine beruflichen Vorstellungen angeht, geben mir meine Eltern viel Freiraum. Sie unterstützen mich bei allem, was ich machen möchte. Ihnen ist es wichtig, dass ich einen Beruf finde, der mir Spaß macht. Gleichzeitig haben sie mir aber auch klar gemacht, dass ich nicht zu ihnen kommen kann, wenn ich Fragen habe, z. B. zu einem Studium. Und ich hatte Fragen, war mir nicht sicher, hatte Ideen, aber ob die für mich realistisch sind, wusste ich nicht.“
Lange hatte Bastian überlegt, ob er eine Berufsausbildung als Industriekaufmann machen oder studieren soll. „Ich war mir nicht sicher, ob ich ein Studium schaffe. Ich bin niemand, dem in der Schule alles zufliegt, ich muss lernen. Aber ich möchte die Möglichkeiten, die mir das Abitur bietet, gerne nutzen.“ Bastians Noten sind guter Durchschnitt. Er mag Geschichte, aber auch die sozialwissenschaftlichen Fächer gefallen ihm. Am meisten jedoch begeistert er sich für Physik. Als ihn seine ehemalige Klassenlehrerin für das NRW-Talentscouting vorschlug und ihm erklärte, worum es geht, war er sofort dabei. „Schon nach dem ersten Gespräch mit meinem Talentscout Anne Bühner von der Universität Bielefeld war ich begeistert. Ich hatte endlich eine Ansprechpartnerin, der ich alle Fragen stellen konnte, die mich beschäftigt haben. Ich hatte schon länger die Idee im Kopf, etwas Ingenieurwissenschaftliches zu studieren. Schon als Kind habe ich mich für Technik interessiert. Mit Anne konnte ich meine beruflichen Vorstellungen besprechen und mich über die Inhalte von technischen Berufsausbildungen und Studiengängen austauschen. Sie hat mich auch nach meinen privaten Interessen gefragt, wofür ich mich in meiner Freizeit begeistere.“
Interview mit
Sonja Lührmann setzt gemeinsam mit Spiridula Milioni – Talentscout der FH Bielefeld – das Talentscouting am Elisabeth-von-der-Pfalz Berufskolleg in Herford um. Uns hat sie erzählt, wie die Schüler*innen vom Talentscouting profitieren und wie das Programm den Schulalltag bereichert.
Mein Name ist Sonja Lührmann, ich arbeite am Elisabeth-von-der-Pfalz Berufskolleg in Herford. An unserer Schule bin ich verantwortlich für die Bildungsgänge, die zur Fachhochschulreife führen und unterrichte Englisch und Pädagogik.
Ich bin vor einigen Jahren über einen Bericht in den sozialen Medien auf das Talentscoutingprogramm gestoßen und bin dann mit den dort Verantwortlichen in Kontakt getreten. Im Schulalltag informiere ich unsere Schüler*innen und auch das Kollegium über das Angebot, organisiere die Beratungstage bei uns vor Ort und spreche auch gezielt Schüler*innen an, von denen ich glaube, dass sie vom Talentscouting profitieren würden.
Besonders hilfreich ist es, dass jemand ein Ohr und Zeit für die Schüler*innen, ihre Anliegen und Unsicherheiten in Bezug auf Berufs- und Studienwahl hat. Gerade im Schulalltag fehlt häufig die Zeit die Schüler*innen individuell bezüglich ihrer Zukunftsplanung zu unterstützen, sodass hier das Talentscouting greift und die Aufgabe übernimmt. Auch das Fachwissen über beispielsweise die vielen Fördermöglichkeiten, Studiengänge oder Bildungsmöglichkeiten, das die Talentscouts mitbringen, möchte ich nicht mehr missen.
Die Kolleg*innen freuen sich über die Unterstützung und die Schüler*innen nutzen das Angebot gerne in ganz unterschiedlicher Weise. Einige brauchen nur eine kurzfristige Unterstützung, wobei andere wirklich langfristig bis ins Studium hinein das Begleitungsangebot in Anspruch nehmen.
Da fällt mir direkt eine unserer Schülerinnen ein, die derzeit durch das Talentscouting begleitet wird und in diesem Zusammenhang sogar ein Schülerstipendium erhalten hat, dass sie finanziell und ideell während ihrer Ausbildung bei uns unterstützt. Trotz der schwierigen familiären Verhältnissen aus denen sie stammt, engagiert sie sich sehr im schulischen Kontext und hat konkrete Pläne für ihre berufliche Zukunft. Es freut mich sehr, dass diese Schülerin durch das Taltenscouting und das Stipendium so sehr profitiert und in ihren Zukunftsplänen unterstützt wird.
Es ist an unserer Schule zu einem festen Baustein im Rahmen der Berufsorientierung der Schüler*innen geworden und bietet genau die intensive individuelle Begleitung, die unsere Schüler*innen brauchen und die für uns Lehrkräfte im Schulalltag einfach nicht möglich ist.