Im OWL-Talentscouting beraten und begleiten wir talentierte, motivierte und im Lebenskontext leistungsorientierte Schüler*innen, die einen (akademischen) Bildungsweg beschreiten wollen, der in ihrem persönlichen Netzwerk noch niemand zuvor gegangen ist. Wir unterstützen sie dabei, ihre Potenziale und Stärken zu erkennen und zu nutzen.
Als Talentscouts der Hochschulen in Ostwestfalen-Lippe bieten wir dafür in Kooperation mit mehr als 50 Schulen in OWL individuelle und ergebnisoffene Beratung und langfristige Begleitung von Schüler*innen in der Sekundarstufe II und darüber hinaus an. Wir entwickeln gemeinsam mit den Schüler*innen Ziele für die berufliche Zukunft, zeigen ihnen mögliche Wege auf und eröffnen hilfreiche Netzwerke und Zugänge zu existierenden Förderinstrumenten des Bildungssystems.
In OWL wird das Talentscouting unter dem Dach des Hochschulverbundes Campus OWL von den Universitäten Bielefeld und Paderborn, der Fachhochschule Bielefeld sowie der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe durchgeführt.
Die Talentscouts der jeweiligen Hochschulen sind regelmäßig an ihren Kooperationsschulen vor Ort, um junge Menschen dabei zu begleiten, ihre beruflichen Interessen, Potenziale und Ziele zu entdecken und weiterzuentwickeln und ihren individuellen Bildungsweg zu beschreiten.
Wenn Sie Fragen zum Talenscouting haben,
freuen sich die Talentscouts aus Ihrer Region auf die Kontaktaufnahme.
Technische Hochschule
Ostwestfalen-Lippe
Technische Hochschule
Ostwestfalen-Lippe
Interview mit Albina
Albina hat Friederike Menz, Talentscout der TH OWL, kurz vor der Oberstufenzeit in der Schule kennen gelernt. Gemeinsam haben sie sich der Frage gewidmet, wie es nach dem Abitur für Albina weitergehen soll. Dabei standen sowohl die Studienfachwahl als auch die Möglichkeiten der Finanzierung des Studiums, unter anderem durch ein Stipendium, im Mittelpunkt. Zu diesen Themen hat Albina im Talentscouting eine individuelle Begleitung, hilfreiche Informationen und wertvolle Kontaktmöglichkeiten gefunden. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wie sie das Talentscouting auf ihrem Weg geprägt hat und wo sie heute steht.
Hallo, ich bin Albina. Ich bin 22 Jahre alt und komme aus Horn-Bad Meinberg.
Ich habe mein Abitur 2019 gemacht und mich danach dazu entschieden sofort studieren zu gehen. Viele machen noch ein FSJ oder sammeln Auslandserfahrungen, was auch echt spannend ist, aber ich konnte es nicht erwarten endlich das Studentenleben kennenzulernen. Seitdem studiere ich Management and Economics (Wirtschaftswissenschaften) an der Ruhr-Universität Bochum und schreibe im Herbst meine Bachelorarbeit.
Ich wollte eine lange Zeit einen anderen Studiengang machen, aber habe irgendwann gemerkt, dass es doch nichts für mich ist. Als ich mich nach dem Abitur entscheiden musste, habe ich einfach in verschiedene Studiengänge reingeschaut. Mich hat der Wirtschaftsbereich am meisten interessiert, er hat am besten zu meinen Fähigkeiten gepasst und ich konnte mir langfristig vorstellen, in diesem Gebiet zu arbeiten. Außerdem ist der Studiengang „Wirtschaftswissenschaften“ sehr breit gefächert. Man kann sich in unterschiedlichen Bereichen spezialisieren, sodass man verschiedene Einblicke bekommt und man noch nicht fest entschieden haben muss, was man genau beruflich machen will.
Am Ende der Einführungsphase des Abiturs.
Im Fokus stand ganz klar die Fragestellung „Was will ich nach meinem Abitur machen?“. Mein Talentscout hat mich bei der Beantwortung dieser Frage begleitet und geholfen, indem sie mir Informationen gegeben hat, z.B. über für mich interessante Studiengänge oder Websites über die ich mich informieren kann, mir mit Rat beigestanden und mir sogar Kontaktmöglichkeiten für Fragen beschafft.
Nachdem schnell feststand, dass ich definitiv studieren will, war ein sehr wichtiges Thema die Finanzierung, da ich gerne in einer anderen Stadt meinen Bachelor machen wollte und meine Familie keine großen finanzielle Mittel besaß. Auch hier wurden mir sehr viele Informationen und Tipps gegeben. Mein Talentscout hat mich auch öfters auf Informationsveranstaltungen aufmerksam gemacht.
Ein weiteres Thema waren Stipendien. Mein Talentscout hat mir empfohlen, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und mir viel Mut zugesprochen. Durch ihren Vorschlag bei der Studienstiftung des deutschen Volkes bekam ich dort ein Stipendium, dass nicht nur finanzielle, sondern auch ideelle Förderung bietet. Eine tolle Möglichkeit. Dabei hat mich mein Talentscout intensiv bei den Vorbereitungen für das Auswahlwochenende begleitet.
Außerdem stand sie mir immer bei Fragen zur Verfügung, die nicht nur meine Studienwahl betrafen, sondern auch während meines Studiums, z.B. bei Fragen zur Wohnungssuche, und war da eine starke Unterstützung.
Das Talentscouting ist im allgemeinen sehr hilfreich, weil man auf seine Fragen sehr viel Input und eine Hilfestellung bekommt. Wenn man mein Stipendium betrachtet, hätte ich mich niemals getraut oder daran gedacht, mich zu bewerben, aber man wurde dazu ermutigt an sich zu glauben. Das ist nicht nur für die berufliche Zukunftsentscheidung wichtig, sondern auch für die persönliche Entwicklung. Deshalb würde ich sagen, dass das ein besonderer Teil ist, der für mich sehr hilfreich war bzw. noch ist, weil ich an meine eigenen Stärken geglaubt habe und sonst nicht da wäre, wo ich es heute bin.
Ich verbringe viel Zeit mit der Familie und mit Freunden. Wir gehen gemeinsam Essen, organisieren einen Spieleabend oder kochen zusammen. Besonders seit der Corona-Pandemie habe ich das Kochen für mich entdeckt und bin da sehr experimentierfreudig. Außerdem lese ich sehr gerne Bücher, momentan besonders im Fantasy Bereich.
Ich bin ehrenamtlich bei Enactus Bochum aktiv. Enactus ist eine internationale Studierendenorganisation, die unternehmerische Lösungen bzw. Innovationen zu aktuellen Problemen in Form von Projekten entwickelt. Dabei wollen wir einen Beitrag zu der Verwirklichung der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN leisten.
Ich leite ein Projekt in Ghana, Afrika. Denn dort ist die Art und Weise wie man Elektroschrott recycelt ein sehr großes Problem. Er wird illegal verbrannt, um an die wertvollen Rohstoffe zu gelangen. Das ist sehr schädlich für die Umwelt, aber auch für die Menschen vor Ort. Gemeinsam mit einem Recycling-Unternehmen aus Essen wurde ein Recycling-Unternehmen in Ghana gegründet, um dort händisch und fachgerecht den Elektroschrott zu recyceln. Es ist besser für die Umwelt und für die Gesundheit der Menschen vor Ort. Zudem werden faire Arbeitsbedingungen, die deutlich über dem Standard in Afrika liegen, bereitgestellt. Mit unserem Projekt möchten wir jetzt in einem weiteren Land ein fachgerechtes Recyclingsystem einführen, weil wir in Ghana damit schon erfolgreich waren.
Laut meinen Freuden bin ich sehr zielstrebig und engagiert. Was an mir aber besonders geschätzt wird, ist meine verständnisvolle Art.
Für mich war der Onlineunterricht während der Pandemie sehr herausfordernd. Ich bin eigentlich ein sehr selbstständiger Mensch und bin auch sehr diszipliniert, aber da mein Studiengang sehr groß ist, gab es kaum Kontakt zu Mitstudierenden oder Dozenten bzw. Professoren, was alles insgesamt sehr trocken gemacht hat. Vorlesungsinhalte wurden am Anfang der Woche hochgeladen und man sollte dies eigenständig durcharbeiten. Da habe ich für mich selber gemerkt, wie mir der Austausch mit anderen fehlte, besonders, da alle in meinem Freundeskreis aus dem ersten Semester den Studiengang abgebrochen haben. Ich bekam auch selber Bedenken, ob ich wirklich weiter studieren sollte, aber bin mittlerweile froh, dass ich mich dazu entschieden habe, weiter zu machen.
Mein nächstes Ziel ist jetzt meinen Bachelor erfolgreich zu absolvieren und meine Projektarbeit in Afrika weiter zu bringen. Nach meinem Bachelor will ich einen Master machen und gerne für ein Semester ins Ausland gehen. Das war durch Corona bisher schwer zu organisieren. In fünf Jahren hätte ich gerne eine Festanstellung mit der ich glücklich und zufrieden bin.
Ich bin Mathias, 19 Jahre alt und komme aus dem Kreis Minden-Lübbecke.
Mein Abitur habe ich am Wirtschaftsgymnasium des Berufskollegs Lübbecke im Schuljahr 21/22 absolviert. Anfangs war ich bei meiner Berufsorientierung recht beschränkt auf eine einzige Richtung. Umso glücklicher bin ich, dass ich nach dem Abitur jetzt etwas tue, an das ich zunächst nicht gedacht hatte: Seit September 2022 begleite ich im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres im politischen Leben (FSJP) die Geschäftsstelle der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik in Düsseldorf.
Entschieden habe ich mich dafür, weil ich mich schon immer für Politik interessiert habe und 2019 selbst SPD-Mitglied geworden und seitdem vor Ort politisch aktiv bin. Ich dachte mir, dass dieser Einblick in eine ganz andere Welt mehr als hilfreich und vor allem prägend ist. Auch wenn die Bewerbung fürs FSJP durchaus herausfordernd war: Es gab mehr Bewerbungen als freie Plätze und es war klar, dass ich dafür von Minden-Lübbecke zwingend werde umziehen müssen, weil es keine Einsatzstellen in der Nähe gibt. Aber letztendlich war die Frage: „Wann, wenn nicht jetzt?“ für mich ausschalggebend es auszuprobieren.
In der Qualifikationsphase 1.
Im Talentscouting habe ich mich zunächst mit meinen bisherigen Interessen beschäftigt. Durch den Austausch mit meinem Talentscout Carmen konnte ich meinen Blick noch mal weiten und mich dann gezielt u.a. mit äußerst hilfreichen Hinweisen intensiver mit verschiedenen Studienfächern beschäftigen. Meine Ideen reichten von verschieden Studiengängen an deutschen Hochschulen bis hin zu einem Studium an der Uni Carlos II in Madrid. Nach weiterer Recherche und Austausch fiel meine Entscheidung zunächst auf die Bewerbung auf den dualen Studiengang „Zentralbankwesen“ bei der deutschen Bundesbank, wobei mich Carmen ebenfalls unterstützte. Obwohl ich sogar zum Assessment Center eingeladen wurde, war die Bewerbung am Ende nicht erfolgreich. Glücklicherweise lief nebenbei auch noch meine Bewerbung um das FSJP. Auf einen Plan B haben wir bereits bei der Bewerbung für das duale Studium geachtet. Übrigens habe ich mich während meines FSJPs erneut bei der Bundesbank beworben – und zum Jahreswechsel habe ich per Mail das Zulassungsangebot für den Studienstart im Oktober 2023 erhalten. Parallel habe ich mich auch noch für den Studiengang „Liberal Arts ans Science: Global Challenges“ am University College der Universität Leiden in Den Haag beworben, von der ich zwischenzeitlich ebenfalls eine Einladung zum Zulassungsinterview im Februar 2023 erhielt.
Das Hilfreichste für mich war der Umstand zu wissen, dass da jemand ist, der sich brennend für deine Zukunft interessiert und dies nicht aus einem bekanntschaftlichen Verhältnis heraus, sondern aus einem beruflichen Umfeld heraus. Dadurch kann man sich auch noch mal anders mit dem Talentscout austauschen und man kann sich vor allem aus den festgefahrenen Vorstellungen des Bekanntenkreises lösen. Was ich auch noch besonders hilfreich fand, war der Umstand, dass man im Talentscouting auch immer mal wieder angehauen wird: Wie läufts? Wenn das nicht gekommen wäre, hätte ich meine Bewerbung für die Uni Leiden wohl nicht zur Early-Bird-Deadline abgeschickt. Manchmal braucht man das einfach…
Ich habe unter anderem jahrelang im örtlichen Posaunenchor Trompete gespielt. Wenn man sich aktiv in einer Partei engagiert, geht dafür durchaus ein großer Teil der Freizeit drauf. Vorstandssitzungen, Wahlkampf, Erstellung von Social-Media-Inhalten, Veranstaltungen auf Landesebene usw. Ich wende dafür sehr viel (Frei-)Zeit auf, lerne dabei aber nicht nur unglaublich viel, sondern treffe auch richtig coole Leute! Wenn dann noch Zeit übrigbleibt, genieße ich es, im Gaming oder in einem guten Buch zu versinken. Etwas, das quasi Pflichtprogramm ist, ist das Kochen. Aber das mache ich auch sehr gerne!
In den letzten Jahren hat sich mein Engagement vor allem auf den Parteikosmos konzentriert. Angefangen im Ortsverein mit der Kommunalwahl: den Online-Wahlkampf unterstützt, die Website betreut, Wahlkampfstände begleitet – später auch als Internetbeauftrager in den Vorstand gewählt worden. Im Kreisvorstand der Jusos Minden-Lübbecke bin ich seit zwei Jahren, aktuell als Pressesprecher. Hier schreibe ich die Pressemitteilungen, organisiere Bildungsveranstaltungen und betreue die Wahlkampfplanung. Auch das Interviewen von den SPD-Kandidaten für die Wahlen in einem Insta-Live gehören dazu.
Stolz bin ich darauf, alles unter einen Hut zu bekommen. Das ist häufig gar nicht so einfach! Doch nicht nur darauf, alles unter einen Hut zu bekommen, sondern es auch gut hinzubekommen! Zumindest ist das ein Feedback, das mir häufiger zurückgespielt wird.
Auf jeden Fall möchte ich ein gutes Studium hinlegen. Wohin es genau geht, ob im Rahmen eines dualen Studiums oder im „klassischen“ Vollzeitstudium an einer Universität im In- oder Ausland, steht noch nicht fest. In der Zukunft würde ich in jedem Fall gerne in einem Bereich der öffentlichen Verwaltung als Beamter arbeiten. Da gibt es natürlich viele Möglichkeiten. Deswegen ist mein nächstes Ziel wohl eine gute und passende Entscheidung für mich zu treffen, was ich nach dem FSJP machen möchte. Und wie auch immer ich mich dann entschieden habe: Ein gutes Studium!
mit Plan zum Ziel
Über den WDR-Beitrag zum Talentscouting
Im Frühjahr 2019 sieht Aylin einen Fernsehbeitrag des WDR über das Talentscouting und ist begeistert, dass es eine so tolle Unterstützung bei der Studien- und Berufswahl gibt. Sie vereinbart einen Termin mit ihrem Talentscout Spiridula Milioni von der FH Bielefeld und macht sich auf die Reise. Hier beschreiben beide ihr Kennenlernen und die Zusammenarbeit.
Genaue Ziele vor Augen –
doch wie kann man sie umsetzen?
Talentscout Spiridula lernt Aylin 2019 kennen, als sie die zwölfte Klasse des Albertus-Magnus-Gymnasium in Beckum besucht. Sie erlebt Aylin als eine zielstrebige, selbstbewusste und reflektierte Person, die nach dem Abitur gerne zunächst ins Ausland möchte, um ihre guten Sprachkenntnisse in Englisch zu vertiefen. Da sie schon mal in New York war, sind die USA ein interessantes Ziel.
Verreisen und neue Kulturen kennen lernen erachtet sie generell als wichtig und möchte dies auch später im Studium mit einem Auslandssemester umsetzen. In den Talentscouting-Beratungen geht es zunächst also darum, verlässliche Quellen und Anbieter für ein Auslandsjahr zu finden: ist ein Jahr als Au Pair das richtige oder eher ein Studienjahr? Eine Herausforderung für Aylin wird es auch sein, ihren Vater von ihren Auslandsplänen zu überzeugen: er ist noch etwas skeptisch, seine 16-jährige Tochter für einen längeren Zeitraum alleine reisen zu lassen. Was das anschließende Studium betrifft weiß sie durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit mit Kindern, dass es ihr Spaß macht, Verantwortung zu übernehmen Dinge zu planen und umzusetzen. Aylin findet sowohl den Studiengang Psychologie sehr ansprechend als auch etwas im internationalen Bereich und BWL.
„Planlos geht der Plan los“ – aber nicht für Aylin
Aylin beschreibt ihre Entwicklung und die Zeit im Talentscouting selbst so:
Kurz vor dem Schulabschluss fühlen sich viele zunächst orientierungslos, einschließlich mir. Nachdem ich mich 12 Jahre um einen guten Abschluss bemüht hatte, wusste ich nicht, was ich alles damit anfangen kann und soll. „Den Wald vor lauter Bäume nicht sehen“ – so kam es mir vor. Bei der Bandbreite an Studien- und Ausbildungsplätze wusste ich gar nicht, wohin mit mir.Ein WDR-Beitrag über das Talentscouting war in jenem Moment mein Retter in der Not. Nur einen Anruf entfernt konnte ich mit Spiridula einen Termin vereinbaren und lernte die Person am anderen Ende des Hörers schon einige Wochen später kennen.
Dass das Talentscouting eine andere Art von Beratung ist, wurde mir sofort klar: Spiridula nahm sich ausgiebig Zeit dafür, mich als Person kennenzulernen. Die Gespräche mit ihr waren immer sehr hilfreich und vor allem vertrauensvoll – das fand ich super. Ich war tatsächlich so begeistert, dass ich das Talentscouting auch vielen meiner Freunde empfohlen habe. Wie finde ich meinen Studiengang? Wie kann ich mir das überhaupt finanzieren? Wie läuft die Bewerbung ab? Sollte ich doch lieber vorher ins Ausland? All das und noch mehr konnte ich in Ruhe mit meinem Talentscout besprechen. Ich wurde Schritt für Schritt durch das Labyrinth der Möglichkeiten geführt.
Jetzt bin ich bei der ersten Haltestelle auf dem Weg zum Ziel angekommen und mache, u.a. dank des Talentscouting, meinen Bachelor in „International Management“ an der Hochschule Düsseldorf. Ich stehe weiterhin in Kontakt mit meinem Talentscout und freue mich, Schüler*innen, die auch an „International Management“ interessiert sind, Einblicke ins Studium geben zu können. Ich finde es toll, dass man im Talentscouting nicht nur als ein „Termin“, sondern als sich entwickelndes und langfristiges „Projekt“ angesehen wird.
Interview mit Linda
Linda nimmt seit 2017 am Talentscouting teil. Ihr Talentscout Annkatrin Buchen von der Uni Paderborn hat sie auf verschiedenen Stationen ihres Weges begleitet und ist auch heute noch als Ansprechpartnerin an ihrer Seite: In der Oberstufenzeit bis zum Abitur, während eines Auslandsaufenthalts und verschiedener Praktika nach dem Schulabschluss sowie aktuell im Bachelorstudium. Wir haben mit ihr über die Zeit im Talentscouting und ihren weiteren Weg gesprochen.
Hallo, ich heiße Linda und bin 21 Jahre alt. Ursprünglich komme ich aus Paderborn.
Mein Abitur habe ich im Jahr 2019 am Gymnasium St. Michael in Paderborn absolviert. Danach bin ich für 4 ½ Wochen nach Amerika gegangen. Dort habe ich mich ehrenamtlich auf einem Sommercamp in Wisconsin engagiert. In dieser Zeit habe ich auch meine Zulassung für den Studiengang Public Health/ Gesundheitswissenschaft an der Universität Bremen erhalten. Nach dem ersten Semester habe ich dann in den 2-Fach-Bachelor gewechselt und zusätzlich das Fach Rechtswissenschaften als Nebenfach belegt. Aktuell befinde ich mich im sechsten Semester und schreibe meine Bachelorarbeit.
Ich hatte von vorne herein den Wunsch, nach dem Abitur studieren zu gehen. Gleichzeitig reizte mich der Gedanke auf eigene Faust in eine fremde Stadt zu ziehen. Die positive Erfahrung, die ich bei meiner Amerikareise machte, verstärkte diesen Wunsch. Für das Fach habe ich mich aus persönlichem Interesse entschieden. Bereits während des Abiturs habe ich mich aktiv mit Gesundheitsthemen auseinandergesetzt und nach meinen Abiturprüfungen ein Praktikum in diesem Bereich absolviert.
Vom Talentscouting habe ich das erste mal in der zehnten Klasse gehört. Annkatrin Buchen hat sich als Talentscout bei uns in der Schule vorgestellt und über die Möglichkeiten der Talentförderung informiert. Kurz darauf habe ich erstmals ein Beratungsgespräch wahrgenommen.
Die Beratung umfasste zum einen die Orientierung zu verschiedenen Studiengängen und die Erkundung einzelner Berufsfelder, die mich in dem Zusammenhang interessierten. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Kontakt zu einem Bewährungshelfer, den mein Talentscout Annkatrin für mich herstellte, als ich zeitweise Interesse im Bereich „Soziale Arbeit“ und insbesondere an der Arbeit in der Jugendvollzugsanstalt hatte. Der Bewährungshelfer berichtete mir sehr eindrücklich von seinen Erfahrungen im Studiengang „Soziale Arbeit“ und dem Arbeitsalltag in der Bewährungshilfe. Ohne das Talentscouting hätte ich diese Einblicke nicht gewinnen können.
Außerdem ging es in den Gesprächen mit Annkatrin vielfach um die Finanzierung eines Studiums außerhalb meiner Heimatstadt. Da ich aus einer Arbeiterfamilie komme und noch drei jüngere Geschwister habe, spielte diese Thematik eine ausschlaggebende Rolle für die Bewerbung an einer ferner gelegenen Universität. Annkatrin wies mich auf verschiedene Stipendiengeber hin und unterstützte mich bei den Bewerbungsprozessen. Auch das Thema BAföG und verschiedene Wohnmöglichkeiten haben wir besprochen. Die Unterstützung durch das Talentscouting, die sich auch nach meinem Abitur fortsetzte, ermutigte mich mein Studium aufzunehmen.
Während der Beratungsgespräche geht Annkatrin sehr individuell auf meine Fragestellungen und Wünsche ein. Ich werde nicht nur über verschiedene Möglichkeiten (z.B. zu den Themen Studienfelder, Auslandsaufenthalt, Stipendien, Fachwechsel uvm.) informiert, sondern auch bei der Realisierung der daraus entstehenden Ziele begleitet. Besonders dankbar bin ich dafür, dass sie mir auch heute noch bei Zukunftsfragen zur Seite steht.
Bereits in meiner Schulzeit habe ich Nachhilfe gegeben. Diese Tätigkeit führe ich in Bremen fort. Die Pandemie hebt die Relevanz der häuslichen Unterstützung bei Schulaufgaben und der Erarbeitung neuer Kontexte meiner Meinung nach besonders stark hervor. Es bereitet mir großen Spaß, zielstrebige und engagierte Schüler*innen auf ihrem Bildungsweg zu begleiten.
Zielstrebig, unternehmenslustig, kommunikationsfreudig
Besonders stolz bin ich auf die Lebenserfahrung, die ich durch mein selbstständiges Leben in Bremen sammeln konnte.
Eigentlich habe ich mir vorgenommen, nach meinem Bachelor für einige Zeit nach Mexiko zu gehen und einen Freund zu besuchen, den ich 2019 bei meinem Aufenthalt in Wisconsin kennengelernt habe. Aufgrund der pandemischen Lage und den dadurch bedingten Reisebeschränkungen werde ich mich voraussichtlich zunächst auf dem Arbeitsmarkt orientieren und Berufserfahrung in meinem Fachbereich sammeln. In fünf bis zehn Jahren hätte ich dann gerne schon den Master und eine Festanstellung. Besonders wichtig ist mir dabei wieder in der Nähe meiner Familie wohnen zu können. Durch die weite Entfernung ist mir diese noch wichtiger geworden.
Interview mit Keren
Keren nimmt seit 2018 am Talentscouting teil und wird seitdem von ihrem Talentscout Anne Bühner (Uni Bielefeld) bei allen Fragen rund ums Studium unterstützt. Dass Keren unbedingt Medizin studieren will, war ihr schon lange vor ihrem Abitur im Jahr 2019 klar. Aber sie wusste auch, dass es herausfordernd sein kann, einen Studienplatz in diesem beliebten Studiengang zu bekommen. Wie Keren ihren Platz bekommen und hat, was ihr die Unterstützung von Anne bedeutet und wie sie sich neben ihrem Studium engagiert, erzählt sie uns im Interview.
Hallo, ich heiße Keren und bin 21 Jahre alt und komme aus Bielefeld.
Nach meinem Abitur in 2019 habe ich ein FSJ bzw. ein Betheljahr im Krankenhaus auf einer Schlaganfallstation absolviert. Danach habe ich im Wintersemester 20/21 mein Medizinstudium an der Universität Duisburg-Essen angefangen.
Ich wollte schon immer Medizin studieren, da mich die Naturwissenschaften und die Funktionsweise des menschlichen Körpers schon immer fasziniert haben. Auch das typische „Menschen helfen“ spielte eine Rolle. Im Laufe der Schulzeit hat sich mein Wunsch auch durch Praktika etc. bestätigt. Ich habe mich dann nach dem Abitur direkt für einen Studienplatz beworben, aber gleichzeitig auch für ein FSJ, da es relativ schwierig ist, einen Studienplatz zu bekommen und ein FSJ mir nochmal ein Einblick in den Klinikalltag gibt und die Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln. Beides hat Gott sei Dank direkt geklappt, woraufhin ich mein Studienplatz „reserviert“ habe und das FSJ angefangen hab.
In der Q1.
Da für mich bereits klar war, dass ich Medizin studieren möchte, ging es eher um die Frage „Wie komme ich dahin?“. In diesem Zusammenhang ging es dann um FSJ, Praktika, Studienfinanzierung, Stipendien, Freiwilligenarbeit und Bewerbungsprozesse. Mein Talentscout war immer an meiner Seite und hat mich immer unterstützt, sei es bei der Bewerbung oder mit aufmunternden Worten, wenn etwas mal anders lief als erhofft, wie z.B. die Absage eines Stipendiums.
Das Talentscouting war bzw. ist in allen Bereichen hilfreich. Das Talentscouting ist ein Wegbegleiter, Helfer und eine Stütze. Manchmal weiß man gar nicht, wie man eine bestimmte Sache angehen soll, dann wird man an „die Hand“ genommen. Insbesondere hat mir mein Talentscout dabei geholfen mich persönlich zu entwickeln, da sie mir Dinge zugetraut hat, die ich mir nie zugetraut hätte.
Ich treffe mich gerne mit meinen Freunden, lese gerne oder backe und probiere neue Rezepte aus. Außerdem tanze ich auch sehr gerne.
Ich engagiere mich an der Uni als Campusscout, das heißt Schüler*innen, die am Medizinstudium interessiert sind, nehme ich für einen Tag mit in meine Vorlesungen, gebe ihnen einen Campusrundgang und beantworte Fragen. Da ich mit beiden Kulturen aufgewachsen bin, engagiere ich mich ebenfalls beim DKJ (Deutsch-Kongolesische Jugend). Der Verein bietet die Chance beide Welten (Deutschland und Kongo) zusammenzubringen. Außerdem machen wir verschiedene Projekte im Kongo wie z.B. ein Waisenhaus zu unterstützen oder auch Dinge zu der Geschichte Kongos, die aktuelle politische Situation, Kongolesen im Beruf und fragen uns, was wir gemeinsam als Deutsch-Kongolesen beitragen bzw. leisten können. Außerdem bin ich noch Teil des Netzwerks Black in Medicine.
Hilfsbereit, da ich immer für meine Freunde da bin, falls jemand etwas braucht. Ehrgeizig, weil ich, wenn ich mir etwas vorgenommen habe, immer daraufhin arbeite. Verrückt, da ich mit meiner Art gerne meine Freunde zum Lachen bringe.
Ich bin stolz darauf, dass ich es bis hierhin geschafft habe
Jan war zunächst überrascht, dass Daniel bereits konkrete Optionen benennen konnte und ging direkt auf Daniel ein. In den ersten Gesprächen lernen sich die beiden besser kennen. Sie tauschen sich darüber aus, welche Bereiche Daniel in den unterschiedlichen Fachrichtungen am spannendsten findet, was ihn darüber hinaus noch interessiert und wie man all diese Bereiche potenziell miteinander verbinden könnte. In den Gesprächen wird immer deutlicher, dass Daniel tatsächlich studieren würde, sich damit aber noch nicht gut auskennt. Jan schlägt ihm vor, an der Universität Paderborn einzelne Vorlesungen in den jeweiligen Bereichen zu besuchen. So könnte Daniel herauszufinden, welcher Studiengang ihm am besten gefällt. Daniel besucht verschiedene Vorlesungen und ist von den Informatik-Vorlesungen begeistert. „Ohne Jan und seine Anreize wäre ich aufgeschmissen gewesen und hätte nicht gewusst, wo ich anfangen soll.“
Durch diesen Schritt erkennt Daniel, dass er sich ein Hochschul-Studium ganz anders vorgestellt hat und dass er den Inhalten bereits als Schüler gut folgen kann. „Der Einblick in den Unialltag hat mir schon meine Angst genommen und mir klar gemacht, dass Uni nicht ultraschwer sein muss.“ Seit dieser Erfahrung wird Daniel noch selbstsicherer und steckt sich immer höhere Ziele. Mittlerweile beschäftigt er sich in seiner Freizeit mit Automatisierungsprozessen sowie Künstlicher Intelligenz und entwickelt eigene Apps.
Mit einem Freund an der Schule, der auch am Talentscouting teilnimmt, tauscht er sich viel über die Zeit nach dem Abitur aus. Von ihm erfährt er vom „dualen studieren“. Daniel ist Feuer und Flamme für diese Idee. Er fängt an nach Firmen im Raum OWL zu recherchieren, die ein duales Studium im Informatikbereich anbieten. Hierbei merkt er schnell, dass ihn international agierende Firmen begeistern und er gerne Teil „von etwas wirklich Großem “ wäre.
Nachdem er sich über die Vor- und Nachteile eines dualen Studiums mit seinem Talentscout ausgetauscht hat, fasst Daniel 2020 seinen Mut zusammen. Er bewirbt sich für ein duales Informatikstudium bei BMW in München und Porsche in Stuttgart. Und tatsächlich wird er in deren Assessment-Center eingeladen. Zur Vorbereitung vermittelt sein Talentscout ihm Kontakte zu anderen Talenten, die in den letzten Jahren ähnliche Wege gegangen sind. Bei beiden Firmen kommt er in die engere Wahl, bekommt letzten Endes aber keine der freien Stellen angeboten. Trotzdem hat Daniel eine Menge gelernt: „Am besten sollte man jeden Satz in seiner Bewerbung gut planen und sich fragen, welche Gegenfragen einzelne Sätze auslösen können. Am wichtigsten ist es aber, solche Gespräche ganz bewusst zu erleben. Durch Erfahrung in solchen Situationen lernt man, sich von Mal zu Mal „besser zu verkaufen.“ Auch wenn ich mich bei großen Traumfirmen beworben habe, bleibt es am wichtigsten, dass man sich dort wirklich wohl fühlt. Der menschliche Umgang bleibt immer wichtiger als eine Rundfahrt mit einem Sportwagen oder andere Goodies, die große Firmen anbieten.“
Auch diesen Rückschlag arbeiten Jan und Daniel kurz vor seiner Abi-Phase im April 2021 gemeinsam auf und schmieden neue Pläne. Da mittlerweile nur noch wenige offene Stellen für ein duales Studium zu finden sind, konzentrieren sie sich zunächst auf den Plan für ein „normales“ Studium. Aber Daniel lässt nicht locker: „Auch wenn ich einen guten Plan B und gute Chancen auf ein Stipendium hatte, welches mir ein „normales Studium“ finanziell möglich gemacht hätte, wollte ich auf keinen Fall aufgeben. Da ich bei den ersten beiden Gelegenheiten nur knapp gescheitert bin, wollte ich mir selbst beweisen, dass ich es schaffen kann.“ Also sucht er weiter nach interessanten Firmen, die duale Studienplätze anbieten. Im Mai findet er eine passende Stellenausschreibung: Eine internationalen Firma in Köln, die große Organisationen und Regierungen in IT- und Sicherheitsfragen berät, bietet ein duales Wirtschaftsinformatik-Studium an.
Danny war immer ein guter Schüler und brachte seine kreativen Talente in der Schule erfolgreich ein. Da der Weg zum nächsten Gymnasium sehr weit war, wechselte er nach der Realschule zur Gesamtschule Aspe. Er ist überzeugt, dass das die richtige Entscheidung war. Als erster Abitur-Jahrgang hat er eine tolle Gemeinschaft mit einem großen Zusammenhalt innerhalb seiner Stufe erlebt. „Es hat mir immer Spaß gemacht, mich an Schulprojekten wie z. B. dem Schulchor, oder der „OWL Talents Show“ zu beteiligen“, erzählt Danny.
Bei dem Varieté-Abend zur Abiturfeier gestaltete er zusammen mit seinen Mitschülern ein Mix aus Theaterstück und Video-Parodien. „Als Sänger, Schauspieler, Kameramann und Mediengestalter bin ich in meinem Element“, stellt Danny fest. „Auch in meiner Freizeit drehe, bearbeite und schneide ich viele Videos und erstelle mit einem Freund Musikvideos. Daraus entwickelte sich bei mir die Idee, dass ich das gerne beruflich machen möchte. Ich hatte aber keine Vorstellung, welche Ausbildung in Frage kommen könnte.“ Dannys kreative Ader ist im Familien- und Freundeskreis sehr geschätzt. Er filmt und fotografiert leidenschaftlich gerne. Wie es nach dem Abitur weitergehen sollte, war ihm jedoch unklar und an ein Studium hatte er nicht gedacht. Bei seinen Fragen zu alternativen beruflichen Möglichkeiten konnte ihm in seinem Umfeld niemand helfen.
Seit Mitte 2018 war er sich sicher, dass er etwas mit Medien studieren möchte. „Ich habe gemerkt: Das ist die richtige Richtung!“, erklärt Danny. „Bei der Frage nach dem Studiengang und der Hochschule war ich mir längst nicht so sicher. Lisa hat mich motiviert, mir verschiedene Hochschulen anzuschauen. Das habe ich auch gemacht und festgestellt, dass für mich als „Landkind“ die Atmosphäre und die Überschaubarkeit einer kleineren Hochschule sehr wichtig ist. Beim Tag der offenen Tür an der Technischen Hochschule OWL in Lemgo habe ich mich spontan wohl gefühlt und war von der Vorstellung des Fachbereichs Medienproduktion begeistert.
Nachdem ich durch Lisa die Möglichkeit hatte, mit Studierenden der Technischen Hochschule OWL einen Tag lang zusammen zu erleben, wie es an der Hochschule ist, stand meine Entscheidung fest. Im Vorfeld musste ich noch ein achtwöchiges Pflichtpraktikum machen. Bei der Suche nach einem Praktikumsplatz hat mein Talentscout mich ermutigt, Unternehmen aktiv anzusprechen und auch über die regionalen Grenzen hinaus zu denken. Ich hätte ein Praktikum bei einer Kölner Agentur machen können, aber die Kosten für Fahrt und Unterkunft waren für mich nicht machbar. Daher bin ich sehr froh, dass ich ein Praktikum an der TH OWL machen kann. Ich unterstütze die Vorbereitungen für eine Tagung, indem ich bei der Organisation helfe, Videos drehe und Plakate und Flyer entwerfe. Das macht mir sehr viel Spaß und bereitet mich super auf das Studium vor“, freut sich Danny. Als dann die Zusage für den Studienplatz kam, hatte er das gute Gefühl, die Hochschule schon ein wenig kennengelernt zu haben.
Danny arbeitet seit seinem 13. Lebensjahr als Zeitungsausträger und jobbt regelmäßig im Kino in Bad Salzuflen. Nach und nach hat er sich auch als Hochzeits-Videograf einen Zusatzverdienst aufgebaut. Die Finanzierung des Studiums ist ein wichtiges Thema für ihn. Er ist froh, dass er einen passenden Studienplatz in der Region gefunden hat und vorerst nicht umziehen muss. Er will sich in Ruhe mit den Möglichkeiten der Studienfinanzierung, über die er im Talentscouting erfahren hat, beschäftigen. Die eigene Wohnung plant er dann, wenn er sich sicher ist, dass er auf eigenen Füssen stehen kann.
„Lisa hat mich ermutigt, über den Tellerrand zu schauen und mir gezeigt, dass es immer mehrere Wege gibt“, sagt Danny. „Ich habe gelernt, dass mir alles offensteht und dass es erlaubt ist, sich auszuprobieren. Das hat für mich alles verändert und ich hatte den Mut, mich für ein Studium zu bewerben. Ohne das Talentscouting wäre ich wahrscheinlich nicht da, wo ich jetzt stehe. Es hat mir Wege aufgezeigt, die ich mir vorher nicht vorstellen konnte. Dadurch ist es für mich möglich, weiter und offener zu denken.“ Und er ergänzt: „Das Talentscouting ist sehr persönlich auf meine Bedürfnisse ausgerichtet. Für mich ist es beruhigend, ein Stück an die Hand genommen zu werden bei der schwierigen Zukunftsplanung. Ich werde mich auch weiterhin an meinen Talentscout wenden, wenn ich Fragen habe.“
Ihre Leistungskurse Deutsch und Kunst mag Dicla sehr. Sie liebt das Fach Deutsch, „weil wir dabei in die Tiefe gehen und ich viele Dinge fürs Leben lernen kann“, sagt sie und erklärt: „Eine Lektüre wie zum Beispiel Goethes „Faust I“ ist zwar sehr anspruchsvoll, aber ich mag Anspruchsvolles und gehe den Dingen gerne auf den Grund. Ich finde es toll, dass mein Talentscout Jasmin mich dabei unterstützt, mich besser kennenzulernen“.
„Da ich schon immer gerne gezeichnet habe, beschäftige ich mich auch gerne mit Kunst und Kunstgeschichte und lerne dabei Künstler wie Picasso kennen. Aber Mathe und Pädagogik interessieren mich genauso und ich bin in beiden Fächern gut. Es ist gar nicht so einfach, sich beruflich zu orientieren, wenn man viele Stärken hat“, sagt Dicla.
Als es in der Jahrgangsstufe 13 erneut um die Studien- und Berufsorientierung geht, wusste Kaya nicht, wie es nach dem Abitur für ihn weitergehen sollte. Er wollte sich noch nicht festlegen und hatte auch keine Vorstellungen davon, was er überhaupt machen könnte. In der Familie fand er wenig Unterstützung für seinen Wunsch, die Welt zu sehen und andere Kulturen kennenzulernen. „Sie verstehen nicht, dass ich Dinge ausprobieren und meinen Horizont erweitern will“, sagt er.
Im September 2018 hörte er in der Schule zum ersten Mal vom Talentscouting. Er fragte nach und bekam einen Termin bei Talentscout Anne. „Ich bin mit ihr sehr schnell ins Gespräch gekommen. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass mir jemand richtig zuhört“, erklärt Kaya. „Sie nimmt mich ernst und gibt mir viele Denkanstöße“, ergänzt er.
Talentscout Anne hatte auch Verständnis dafür, dass er sich noch nicht auf ein Studium oder eine Ausbildung festlegen wollte. Sie unterstützte ihn bei seinen Überlegungen, noch ein Jahr im Ausland anzuschließen. Kaya wollte jedoch nicht einfach nur reisen, sondern suchte eine sinnstiftende Tätigkeit. Auf Anregung von Anne informierte er sich über ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland. Dabei stieß er auf das Angebot der Deutschen Seemannsmission, die in internationalen Häfen wie Amsterdam, Rotterdam oder Antwerpen Seeleute aus aller Welt betreuen.
Die vielfältigen Aufgaben für die freiwilligen Helfer bei der organisatorischen und menschlichen Unterstützung der Seeleute, die weit weg von ihren Familien in den fremden Häfen zurechtkommen müssen, sprachen Kaya an. Die Bewerbung war jedoch eine große Hürde für ihn, bei der ihm niemand aus seinem Umfeld helfen konnte. Entmutigt erzählte er Talentscout Anne davon. Sie lud ihn kurzerhand an die Uni Bielefeld ein und erarbeitete mit ihm einen Lebenslauf und ein Motivationsschreiben. „Mit Hilfe von Anne habe ich eine Bewerbung geschrieben, die sich sehen lassen kann“, erklärt Kaya stolz.
Er hat aber auch Angst, ob es ihm gelingt, sich in dem Jahr zu entscheiden, wie es dann weitergeht. „Ich mache mir Sorgen, dass ich irgendwo hängenbleibe, wo ich gar nicht hin will“, sagt Kaya. Daher will er mit seinem Talentscout in Kontakt bleiben. „Alleine traue ich mich nicht weiterzudenken, aber mit Anne kann ich über meine Ideen sprechen. Sie gibt mir den nötigen Rückenwind“, sagt er.
Kaya hat gesehen, dass seine Freunde aus ihrem Leben oft nichts Besonderes machen. Er will aber mehr vom Leben. Er überlegt, vielleicht eine Schauspielschule zu besuchen. Bereits in der Theater AG hatte er sehr viel Freude am Theaterspielen und hat gemerkt, dass ihm das liegt. Sein Talentscout bestärkt ihn, diesen Weg auszuprobieren. „Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass ich mich an jemanden wenden kann, der mir ohne Hintergedanken hilft. Das ist etwas ganz Besonderes für mich“, versichert er.
verfolgt ehrgeizig ihr Ziel
Schon im ersten Gespräch mit Talentscout Jasmin bezeichnete Lea sich selbst als ehrgeizig. Dies bewies sie mit ihrem sehr guten Abiturzeugnis, welches sie 2019 am Ceciliengymnasium in Bielefeld erwarb. Nach einer Orientierungsphase während des Betheljahres studiert sie nun Humanmedizin an der Ruhr-Universität Bochum. Aufgrund ihrer Leistung und ihres Engagements hat sie zudem ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes erhalten.
Lea zeigte sich während ihrer Schulzeit sowohl leistungsstark mit Noten im Einserbereich als auch vielseitig engagiert. Sie war in der Schülervertretung als stellvertretende Schülersprecherin aktiv und sie organisierte regelmäßige Aktionstage zum Thema ‚Fair-Play‘ für jüngere Schüler*innen des Ceciliengymnasiums. Außerdem war sie Mitglied im Tierheim Bielefeld und absolvierte eine Schulung zur Jugendgruppenleiterin.
Gegen Ende der Q1 war sie das erste Mal bei einem Gespräch bei Talentscout Jasmin. Lea wurde von ihrer Lehrerin für das Talentscouting vorgeschlagen. Als die Lehrerin sie ansprach, war Lea zunächst unsicher und konnte sich nicht so recht vorstellen, was auf sie zukommt. „Entsprechend nervös war ich auch beim ersten Beratungstermin. Ich hatte vorher noch nie vom Talentscouting gehört, aber habe schnell gemerkt, dass dieses Angebot eine wichtige Ressource zur Orientierung für meine Zukunft darstellen kann. Direkt vom ersten Termin an hatte ich das Gefühl, dass Jasmin und ich sehr gut miteinander klarkommen würden. Ich bin sehr froh mich darauf eingelassen zu haben. Ich wüsste nicht, wo ich ohne das Talentscouting nun stehen würde“, erinnert sich Lea.
Schnell war klar: Lea möchte nach der Schule erst einmal ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren und danach in ein Studium starten. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch unsicher, in welchem Fachbereich dies genau sein sollte. „Es hat sich alles noch so weit weg angefühlt und als Schülerin hatte ich wenige Ideen, wie Orientierungsmöglichkeiten aussehen könnten. Diese durfte ich dann durch das Talentscouting kennenlernen. Jasmin hatte von Tag eins an Ideen und Vorschläge, wie ich etwa Zukunftsprojekte wie die Bewerbung für das FSJ, Orientierung für das anschließende Studium oder dessen Finanzierung angehen könnte. Sie war mir da gedanklich oft ein paar Schritte voraus und konnte mich perfekt unterstützen.“ Als das Thema Studienfinanzierung aufkam, war Talentscout Jasmin schnell klar, dass Lea aufgrund ihrer Noten und ihres Engagements gute Chancen auf ein Stipendium hat. Dies war gleich zu Beginn des Talentscoutings Thema und sollte später auch von Erfolg gekrönt werden.
„Das Talentscouting hat meiner Meinung nach an einem Punkt angesetzt, an dem von Seiten des gewöhnlichen Schulablaufs noch Optimierungsbedarf bestand: realistische und angemessene Blicke in die Zukunft setzen, die auch über das Abitur hinausgehen.“
2019 absolvierte Lea die Allgemeine Hochschulreife mit einem Notendurchschnitt von 1,0. Aufgrund dieser Leistung und ihres Engagements schlug Talentscout Jasmin sie für ein Stipendium bei der Studienstiftung des deutschen Volkes vor. Die Einreichung ihrer Bewerbungsunterlagen bei der Stiftung erfolgte dann unmittelbar vor Studienbeginn. Doch zunächst stand das FSJ an.
Bald nach dem ersten Gespräch mit Talentscout Jasmin widmete sich Lea ihrer Bewerbung für das FSJ. Sie bekam eine Zusage für das ‚Betheljahr‘ in einem tagesgestaltenden Angebot für ältere Menschen mit Behinderung.
Ihr FSJ nutzte Lea neben der Gewinnung von neuen Erfahrungen auch für die Studienorientierung. Ihre Ideen tendierten in Richtung Medizin und Psychologie, aber sie war weiterhin offen für andere Bereiche. Sie nutzte verschiedene Orientierungs- und Schnupperangebote unterschiedlicher Hochschulen wie zum Beispiel die ‚RUB-Guides‘ der Ruhr-Universität Bochum. Hier kam sie in Kontakt mit einer Medizinstudentin und konnte viele Fragen und Unsicherheiten zum Studium klären. Lea empfand diese Kontakte als sehr hilfreich. „Über das Talentscouting konnte ich einige andere Studierende treffen und Kontakte knüpfen, um mich über Möglichkeiten aber auch Schwierigkeiten auszutauschen. Das Netzwerken und damit verbunden auch das Weitergeben eigener Erfahrungen machen für mich die entscheidenden Punkte aus.“ Die Erfahrungen reflektierten Lea und Talentscout Jasmin jeweils in ihren Gesprächen und gemeinsam fanden sie immer wieder spannende weiterführende Orientierungs- und Informationsangebote. Im Verlauf kristallisierte sich das Medizinstudium als Leas Plan A heraus. Als Plan B wollte sie sich auch für Psychologie bewerben.
Um ihren Berufswunsch zu festigen und erste Erfahrungen zu sammeln, konnte sie für die letzten beiden Monate des FSJs die Einsatzstelle wechseln und in einem Krankenhaus mitarbeiten. Spätestens da stand fest, dass Lea Ärztin werden möchte.
Mit Unterstützung von Talentscout Jasmin bewarb sie sich für das Medizinstudium und bekam zum Wintersemester 2020/21 einen Studienplatz an der Ruhr-Universität Bochum. Mitten in der Pandemie zog Lea nach Bochum und begann das Studium zunächst größtenteils im Online-Format.
Im Februar 2021 nahm Lea am Auswahlseminar für das Stipendium bei der Studienstiftung des deutschen Volkes teil. Zuvor hatte sie die Gelegenheit im Rahmen eines Vorbereitungsworkshops von den Talentscouts der TH OWL ein paar Tipps zu erhalten und zu erfahren, was beim Auswahlverfahren auf sie zukommt. Im März 2021 kam die Zusage für das Stipendium, was sowohl Lea als auch Talentscout Jasmin sehr freute. Das Stipendium bedeutet für Lea etwas weniger Druck bei der Finanzierung ihres Studiums und somit mehr Konzentration auf die Studieninhalte.
Lea ist die erste in ihrer Familie, die studiert und vieles ist für sie dadurch nicht selbstverständlich. Der Studienstart in einer neuen Stadt inmitten der Pandemie war für Lea eine echte Herausforderung. Auch hier bewies sie sehr viel Ehrgeiz. Sie zweifelte beim Studienstart an ihren Leistungen und wollte besser werden. Zum Studienstart war sie weiterhin eng mit Talentscout Jasmin in Kontakt. Sie telefonierten und schrieben sich. Lea berichtete von ihren Erfahrungen und Herausforderungen. Jasmin hatte stets ein offenes Ohr und motivierte Lea weiterzumachen und ihren Weg zu gehen.
Es hat sich gelohnt: Lea ist dran geblieben, hat mittlerweile Freundschaften in Bochum geschlossen und sich im Studierendenleben eingelebt. „Heute sitze ich als selbstbewusste Medizinstudentin und Stipendiatin in einer Stadt, die mir erst fremd war, die ich jetzt aber mein Zuhause nennen kann mit Kommiliton*innen, die ich zu meinen engsten Freund*innen zählen kann. Im Studium bin ich super zufrieden. Natürlich ist es anstrengend, aber das ist es wert. In einem Jahr steht schon mein erstes Staatsexamen an.“
Lea engagiert sich nun wiederum selbst bei den Aktionen und Angeboten, die ihr selbst auch geholfen haben: Sie ist bei den ‚RUB-Guides‘ aktiv und berät hier junge Studieninteressierte zum Medizinstudium. Zudem steht sie für die Stipendienworkshops des Talentscoutings OWL immer gerne als Expertin zur Verfügung. Auch im Talentenetzwerk der Ruhr-Universität Bochum sowie bei der Studienstiftung des deutschen Volkes konnte Lea Kontakte knüpfen. Und mit Talentscout Jasmin möchte Lea auch definitiv weiter in Kontakt bleiben.
Talentscout Annkatrin begleitet Lena seit Anfang 2018. Als Lena in der Schule vom Talentscouting hörte, war sie zunächst skeptisch. Aber schon beim ersten Gespräch fühlte sie sich aufgenommen. „Ich hatte das Gefühl, dass Annkatrin mir wirklich weiterhelfen will und das auch tut. Sie nimmt mich mit meinen Ängsten und Wünschen ernst“, sagt Lena. Diese Erfahrung hat sie sehr gestärkt. In der Vergangenheit war das nicht immer so: „Ich habe mich gefragt, warum ich im Unterricht nicht wahrgenommen werde, obwohl ich mit meiner Meinung meist richtig liege.“ Zusammen mit ihrem Talentscout hat sie sich mit ihren Stärken, Talenten und Fähigkeiten auseinandergesetzt und auf diese Weise langsam ihr Selbstbewusstsein entwickelt.
„Die Workshops für Schüler in der Q1 und Q2, die ich bei Annkatrin an der Uni Paderborn mitgemacht habe, haben mir sehr geholfen, meine Fähigkeiten und Interessen zu erkennen und Ideen für meine Studienwahl zu entwickeln. Im persönlichen Gespräch haben wir dann zusammen erarbeitet, wie es nach dem Abi für mich weitergeht, in welchem Bereich ich später arbeiten möchte und wie ich den passenden Studiengang für mich finde”, sagt Lena. Mit Unterstützung ihres Talentscouts hat sie sich intensiv mit ihrem Berufswunsch, Journalistin zu werden, auseinandergesetzt. Zusammen erarbeiteten sie „Pros und Cons“ und sammelten Informationen über Studienmöglichkeiten, die zu ihr passen könnten. Ein Praktikum bei der regionalen Tageszeitung bestätigte Lena in ihrem Wunsch, Journalismus zu studieren.
Bei ihren Recherchen zum Studiengang Journalistik erfuhr Lena, dass man an der Technischen Universität Dortmund auch Wissenschaftsjournalismus studieren kann. Das sprach Lena sofort an, obwohl es nur wenige Studienplätze gibt. Sicherheitshalber hat sie sich deshalb für beide Studiengänge beworben.
„Als die Zusage für einen der wenigen Studienplätze für Wissenschaftsjournalismus an der Technischen Universität Dortmund kam, konnte ich es erst gar nicht glauben”, lacht sie. Jetzt freut sie sich sehr und ist schon gespannt, ob sie eine Wohnung finden wird. „Es hat mir erst etwas Angst gemacht, in eine fremde Stadt zu gehen. Dortmund ist aber nicht so weit weg und mit dem NRW-Studententicket kann ich jederzeit kostenlos nach Hause. Ich schaue mir jetzt erstmal an, wie es läuft”, ergänzt Lena. „Sollte es gar nichts für mich sein, dann habe ich Annkatrin weiter an meiner Seite und kann mich an sie wenden.“
Im Talentscouting hat Loreen viel über sich selbst gelernt. Sie beschreibt sich selbst als interessierten, hilfsbereiten und ehrgeizigen Mensch. „Wenn ich ein Ziel habe, dann gebe ich alles“, berichtet sie. Ihre Liebe zum Detail erklärt sie mit einem Beispiel. „Wenn ich zeichne, dann möchte ich ein möglichst naturtreues und genaues Abbild der Natur schaffen,“ sagt Loreen und ergänzt: „Logisches Denken ist mir schon immer leichtgefallen, daher mag ich auch die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer.“
Auch wenn sie bei der Wahl ihrer Schulfächer keine Zweifel hatte, so beschäftigten sie doch Zweifel und Ängste, wenn sie an ihre Zukunft dachte. „Ich wusste nicht, ob ich gut genug für ein Studium bin und ob ich die Motivation habe, durchzuhalten“, erzählt sie nachdenklich. „Aber Jan hat mir erzählt, worauf es in den naturwissenschaftlichen Studienfächern ankommt, und hat mir Mut gemacht.“
Das war jedoch nicht immer so. Als Jüngste von zehn Geschwistern ist sie in einer syrischen Familie in Minden groß geworden. Sie hat ihren Vater schon sehr früh verloren. Ihre Zeit auf der Realschule beschreibt sie als besonders glücklich. Sie fühlte sich durch die Lehrer an die Hand genommen und hat Grundlegendes für ihr Leben gelernt. „Was Teamarbeit bedeutet und wie wichtig sie ist, habe ich erst dort gelernt“, erzählt Sullav. Auf Anregung ihrer Schwester wechselte sie nach ihrem sehr guten Abschluss auf das Herder Gymnasium in Minden. Ihre Leistungskurse Pädagogik und Englisch machten ihr Spaß und das Abitur im Frühjahr 2018 absolvierte sie entsprechend erfolgreich.
Schon im Sommer 2017 wurde Sullav durch eine Lehrerin auf das Angebot des Talentscoutings an der Schule aufmerksam gemacht. „In dem ersten Gespräch mit Carmen merkte ich, dass es dabei wirklich um meine Person geht“, sagt Sullav. Zusammen erarbeiteten sie, was Sullavs Stärken, Interessen und Wünsche sind. Dadurch hat sie sich selbst viel besser kennengelernt und weiß heute, was sie gerne machen möchte. Sullav war sich zwar sicher, dass sie nach dem Abitur studieren wollte. Bei der Frage nach dem richtigen Studiengang konnten ihr jedoch weder ihre Mutter noch ihre Geschwister raten, obwohl einige von ihnen studiert haben. Gemeinsam mit ihrem Talentscout hat sie verschiedene Möglichkeiten für sich erarbeitet und sich für das Studium der Erziehungswissenschaften an der Uni Bielefeld entschieden.
Sullavs nächstes Vorhaben ist es, sich auf ein Stipendium zu bewerben. Darauf will sie sich zusammen mit ihrem Talentsout vorbereiten. Sie vertraut darauf, dass Carmen sie dabei wie auch bisher zuverlässig begleitet.
„Mein Talentscout Carmen hat mir das Vertrauen gegeben, meinen Weg zu gehen“, sagt Sullav. „Sie schafft es, mir den Stress zu nehmen und Wege aufzuzeigen. Es ist in Ordnung, wenn ich mit der Zeit und Schritt für Schritt an mein Ziel komme“.
Yannick kommt aus einer Familie, in der die Eltern keine Erfahrungen mit einem Studium haben. Die Mutter ist KFZ-Elektrikermeisterin und Inhaberin eines Autohauses und der Vater Werkzeugmacher und Entwickler in einer Küchenfirma. Sie unterstützen ihn bei seinen Plänen, wo sie können. Bei seinen Fragen zu einem Studium konnten sie ihm allerdings nicht helfen und forderten ihn auf, seinen eigenen Weg zu suchen. Das hat Yannick erfolgreich getan.
Die Schulzeit an der Gesamtschule Aspe in Bad Salzuflen beschreibt Yannick sehr positiv. Das war nicht immer so. Auf dem Gymnasium fühlte er sich nicht so wohl. Nach dem Wechsel zur Gesamtschule zum 2. Halbjahr der 8. Klasse verbesserten sich seine Noten, er fand neue Freunde und hatte ein gutes Verhältnis zu seinen Lehrern. Der sehr gute Realschulabschluss motivierte ihn dann, auch das Abitur zu machen. Neben der Schule interessiert sich Yannick für den Motorsport und Autocross. Er liebt schnelle Autos und schrieb als Pressewart beim Motorsportclub Löhne über viele Autorennen. Wenn dann noch Zeit war, widmete er sich seiner Trompete und seiner Gitarre.
„Der soziale Bereich ist etwas für mich, das war mir klar“, sagt Zilan. „Daher wollte ich erst Lehramt studieren, um Lehrerin zu werden. Ich war mir aber nicht sicher, ob ein Studium für mich in Frage kommt.“ Anfang der 12. Klasse wurde Zilan durch ihre Klassenlehrerin auf das Talentscouting an ihrer Schule aufmerksam gemacht. Sie vereinbarte einen Termin bei Talentscout Friederike Menz und war seitdem immer wieder in den Beratungsgesprächen. Sie konnte sich auch darüber hinaus an sie wenden. „Friederike hat meine Fragen auch kurzfristig über Whatsapp beantwortet, das hat mir sehr geholfen“, sagt Zilan.
Auf Anregung ihrer Eltern beschäftigte sie sich mit der Möglichkeit, Rechtswissenschaften zu studieren und entwickelte durch die Informationen, die sie selbst recherchierte und von ihrem Talentscout erhielt, Interesse daran. „Ich habe jetzt große Lust darauf, mich mit dem Umgang mit Gesetzen vertraut zu machen. Mein Wunsch ist es, anderen zu helfen, die sich da nicht so gut auskennen“, sagt Zilan. Sie gibt seit vielen Jahren ehrenamtlich Nachhilfe für Kinder, die aus schwierigen Verhältnissen kommen. „Das ist die Zielgruppe, der ich in Zukunft durch mein Studium helfen kann“, erläutert Zilan.
Gemeinsam mit ihrem Talentscout hat sie sich mit den Möglichkeiten befasst, Jura zu studieren. Friederike hat sie ermutigt, sich an der Universität Köln zu bewerben. „Durch die Gespräche mit Friederike habe ich gemerkt, dass ich mir ein Studium zutrauen kann“, sagt Zilan. Sie hat sich für einen Studienplatz in Rechtswissenschaften an der Universität Köln beworben und eine Zusage für das Wintersemester 2019/2020 erhalten. Auch eine Wohnung hat sie bereits gefunden, da sie sich frühzeitig darum gekümmert hat.
„Talentscouting hat den Glauben an mich selbst gestärkt“
Bastian ist passionierter Fußballspieler. „Schon seit ich laufen kann, spiele ich Fußball. Das ist ein ganz großes Hobby von mir. Leider habe ich in letzter Zeit etwas Pech. Ich war mehrmals verletzt und musste pausieren.“ Der 18-Jährige geht in die zwölfte Klasse des Steinhagener Gymnasiums in der Nähe von Bielefeld, dem einzigen Gymnasium in der ländlich geprägten Gemeinde am Rande des Teutoburger Waldes. „Ich fühle mich wohl hier“, sagt er fröhlich, „ich unternehme viel mit meinen Freunden.“ Seine Mitschüler*innen haben ganz unterschiedliche familiäre Hintergründe.
Neben vielen Akademikerkindern gibt es auch wie Bastian viele, deren Eltern nicht studiert haben. „Das ist total normal hier, es ist ja das einzige Gymnasium in der Gegend“, lacht er. Bastians Vater ist LKW-Fahrer, seine Mutter arbeitet beim Westfalenblatt. „Wenn ich es mir recht überlege, die meisten Eltern meiner Freunde haben nicht studiert“, erzählt er, „was meine beruflichen Vorstellungen angeht, geben mir meine Eltern viel Freiraum. Sie unterstützen mich bei allem, was ich machen möchte. Ihnen ist es wichtig, dass ich einen Beruf finde, der mir Spaß macht. Gleichzeitig haben sie mir aber auch klar gemacht, dass ich nicht zu ihnen kommen kann, wenn ich Fragen habe, z. B. zu einem Studium. Und ich hatte Fragen, war mir nicht sicher, hatte Ideen, aber ob die für mich realistisch sind, wusste ich nicht.“